22.01 2019

„Apfelschule“ bringt den Titel

Mit dem Slogan „Streuobst-Vielfalt: Beiß rein!“ hat der Bayerische Landesverband für Gartenbau und Landespflege e.V. zu einem überregionalen Kinder- und Jugendwettbewerb aufgerufen. Er will damit auf die wichtige Rolle der Streuobstwiese für die gesunde Ernährung und dem Überlebensraum für viele bedrohte Pflanzen und Tierarten hinweisen. Durch verschiedene Aktionen soll die Streuobstwiese „zur Ideenwerkstatt und zum Abenteuerspielplatz der Kinder und Jugendlichen“ werden.

Im Landkreis Kelheim haben vier Gartenbauvereine die Herausforderung angenommen und sich beim Geschäftsführer des Kreisverbandes Franz Nadler angemeldet.

Die Jugendbeauftragte des OGV Mühlhausen-Geibenstetten Sabine Zott hatte sofort „die Idee“ für eine „neue Aktion“. Ihre spontane Reaktion war: „Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, um eine Apfelschule zu gründen“.

Die Voraussetzungen wurden bereits in den letzten fünf Jahren geschaffen. Auf den in 2013 angelegten Streuobstwiesen in der Herrenholzstraße finden regelmäßig mit den Kindern die unterschiedlichsten Aktionen statt. Im „Gartel“ neben dem Gartenhäuschen wird die Frucht des jährlichen Kinderwettbewerbs angebaut, von der Kartoffel, dem Zuckermais bis hin zu Blumen.

In 2018 sollte hier nun eine “Apfelschule“ gegründet werden, wie sie Sabine Zott bei einer Dorferneuerungs-Erkundungsfahrt im bayerischen Wald gesehen hatte.

„Der Wettbewerb der Landesverbandes ist die Mühe wert, das Projekt anzugehen“ sagte sich Sabine Zott und konnte auch die ganze Vorstandschaft motivieren.

Am 17. April 2018 wurde die erste „1. Klasse der Apfelbäume“ eingeschult. Zehn Vorschulkinder des Kindergartens St. Franziskus, begleitet von ihren Erzieherinnen, kamen zur Streuobstwiese.

Sabine Zott (li) und Viktoria Wolter (Leiterin Kindergarten St. Franziskus) erzählen die Geschichte über das Leben eines Apfelbaumes.

Zuerst erforschten sie „den Apfel vom Kern bis zum Bäumchen“. Dann begann mit dem Pflanzen der Bäumchen jeweils in einem Pflanzkübel für diese „der Ernst des Lebens“.

Die Kinder pflanzen den ersten Baum in ihrem Leben.

Trotz des heißen Sommers in 2018 überlebten alle Bäumchen. Dies zeigt, dass immer wieder Kinder und Eltern an der „Apfelschule“ an der Streuobstwiese nach den „Apfel-Schülern“ geschaut haben. Die Bäumchen werden wie ihre „Paten“ jedes Jahr in die nächste Klasse vorrücken. D.h. in der „2. Klasse“ werden sie „veredelt“, in der „3. Klasse“ dann „geschnitten“ und nach der „4. Klasse“ bekommen die Schüler ihr Bäumchen mit nach Hause für den heimischen Garten. Nach vier Jahren wird die Apfelschule mit vier Klassen dann voll besetzt sein.

Neben dieser aktuellen Aktion waren weitere „kreative/ ausgefallene“ Aktionen vorzuweisen. Sabine Zott „sortierte“ die vielfältigen Aktionen

  • Sammelaktion Äpfel
  • Lebendige Streuobstwiese
  • Anlage Streuobstwiese
  • Insektenhotelbau
  • Wildkräuter
  • Kinder besuchen Bienen
  • Obstbaumschnittkurs
  • Apfelschule

der letzten Jahre, ordnete sie und übergab die prall gefüllte Bewerbermappe an Christine Linhard, der Jugendbeauftragten des Kreisverbandes.

Gemeinsam mit Franz Nadler, Gartenfachberater im Landkreis Kelheim und Franziska Jäger vom Landschaftspflegeverband Kelheim VöF e. V. wertete sie die Bewerbungen der Gartenbauvereine Hausen, Kapfelberg, Mainburg und Mühlhausen aus.

Als Sieger wurde der OGV Mühlhausen-Geibenstetten ermittelt. „Mit der Apfelschule und den anderen Aktionen war der Verein sehr aktiv und die Aktionen waren auch schön präsentiert“ lautete die zusammenfassende Beurteilung von Christine Linhard. Den 2. Platz belegte der OGV Hausen gefolgt vom OGV Kapfelberg auf dem 3. Platz. Sie bekommen ihre Preise bei der nächsten Mitgliederversammlung des Kreisverbandes in Kelheim überreicht.

Der 1. Preis, eine mobile Saftpresse, wird anlässlich des 125-jährigen Jubiläums des Bayerischen Landesverbandes am 30. Juni 3019 auf der kleinen Gartenschau in Wassertrüdingen überreicht. Im Rahmen eines kostenlosen Ausflugs erhalten die jungen Gartenfreunde aus Mühlhausen und Geibenstetten, begleitet von ihren Eltern und der OGV-Vorstandschaft ihren wohl verdienten Preis zusammen mit den anderen Landkreissiegern aus ganz Bayern.

Die Obstpresse wird sicherlich bald zum Einsatz kommen, denn die Bäume auf den beiden Streuobstwiesen entwickeln sich gut und haben von Jahr zu Jahr mehr Fruchtertrag. Mit dem Saftpressen kann gemeinsam mit den Kindern und Jugendlichen die Verwertung des Obstes erarbeitet werden. Die Streuobstwiese bietet somit immer wieder neue interessante Themen rund um das Obst und die Natur, so dass es für die Kinder und Jugendlichen in den nächsten Jahren immer wieder etwas Neues zu entdecken gibt. Der Wettbewerb des Bayerischen Landesverbands für Gartenbau und Landespflege e.V. hat zumindest im Landkreis Kelheim einiges bewegt.

Text und Fotos: Josef Kastl


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