29.10 2023

Wirtshaussingen 2023 – „Z´sam kemma und miteinanda singa“

Diese alte Tradition will Wolfgang Godesar, der Vorsitzende des Trachtenvereins Neustadt a.d. Donau aufrecht erhalten. Zum neunten Mal hatte er zu einem „offenen Singen in ein Wirtshaus“ eingeladen.

„Mit unserem Wirtshaussingen gehen wir in der Gemeinde Neustadt von Ortsteil zu Ortsteil, wenn möglich einmal im Frühjahr und einmal im Herbst. Und heit san ma wida in Mühlhausen“, begrüßte er „alte Bekannte“ aus Münchsmünster, Mitterwöhr, Vohburg, Siegenburg, Peterfecking und Hausen. Auf diese „Wiederholungstäter“, wie er sagt, freut er sich besonders.

„Da Edi und da Bertl, de reiß´n eich heit mit“, damit meint er Berthold Wecker und Eduard Albrecht. Als Kreismusikpfleger und Stadtheimatpfleger liegen ihnen das Volkslied, die Volksmusik und der Volkstanz besonders am Herzen. „Früher waren solche Wirtshaussingen gang und gäbe. In den letzten 30 Jahren ist die Tradition verschwunden g´wesen.“

Sie forderten die Sängerinnen und Sängern auf, aus den Liederheften mitzusingen, auch wenn sie die Lieder noch nie gesungen haben. Die Lieder wurden ohne Üben sofort gesungen. Einfach beim Nachbarn „stimmlich einhängen“.

„Mia zwoa hab´n uns a ned vorbereitet. Mit de Leid was macha, muss imma spontan sei. Uns is der Termin und des Wirtshaus g´sagt worn und jetz san ma do.“ freuten sich de Zwoa.

Beim ersten Lied „Leit, Leitl müasst´s lustig sei´“ musste beim Singen die „lustige Stimmung“ spürbar sei. „Schaut´s eich beim Refrain gegenseitig o“ gab Berthold Wecker kleine Tipps. Mit dem Soldatenlied „Fridolin“, „Schö muass geh“ und „Zing, zang, zing“ ging´s weiter bis zum „Rendezvous“, bei dem Frauen und Männer abwechselnd gefühlvoll sangen. Bei „Hopfazupfazupfa, dös is schö“ dachten die älteren Mühlhausener an die guade alte Hopfazupfazeit in der Holledau zurück.

In den Gesangspausen wurden nicht nur die Stimmbänder geschont. Beim „Ratschen“  tauschten die Frauen und Männer so manche Neuigkeiten aus, denn in diesem Kreis „kemma bloß alle sechs Monat z´samm“.

Abwechselnd mit Akkordeon oder Steirischer und Gitarrenbegleitung ging es weiter mit „Friederikerl, Friederikerl“, dem „Hausiererliad“, „In da Fruah wann d Hahn macht an Krahra“ und dem „Da Tawak-wak“. „Wir singen so lang, bis unsere Stimmbänder ausgereizt sind. Erst dann schauen wir auf die Uhr und es is Feierabend“ ist das Motto von Berthold Wecker.

Nach rund drei Stunden und mehr als 20 Liedern klang mit „Mia san vom Woid dahoam“ und dem „Fuhrmann“ der kurzweilige Abend aus. Wie es der Brauch ist, ging zum Schluss „der Hut herum“ und mit einem kräftigen Applaus bedankten sich die Sängerinnen und Sänger für die gemütlichen Stunden.

Das nächste Wirtshaussingen ist in einem Neustädter Ortsteil jenseits der Donau geplant. Wann und wo gibt Wolfgang Godesar im Frühjahr 2024 bekannt.

Text und Fotos: Josef Kastl