Beim „Tag der offenen Gartentür“ öffnen am Sonntag, den 30. Juni im Regierungsbezirk Niederbayern wieder 56 Gartenbesitzer ihre Gartentüren für die Öffentlichkeit. Der Auftakt wurde am vergangenen Mittwoch im Naturgarten der Familie Kastl in Mühlhausen, Gemeinde Neustadt a.d. Donau gemacht.
Bereits zum 20. Mal laden die Kreisfachberatungen für Gartenkultur und Landespflege und das Gartenbauzentrum Bayern Süd-Ost zu dieser Aktion ein. Passend zum diesjährigen Motto „Gärten gestalten – Artenvielfalt erhalten“ wurde der zertifizierte Garten ausgewählt.
Martha und Josef Kastl begrüßten die rund 60 geladenen Gäste im „Vorzimmer ihres Naturgartens“, eine aufgelassene Hofstelle, die auch sehr naturnah gestaltet wurde. Sie freuen sich, durch diese Veranstaltung und durch den Besuch am eigentlichen Tag der offenen Gartentür, „ihren nachhaltigen, biologischen Umgang mit Pflanzen, Tieren und der Natur“ den interessierten Menschen näher bringen zu dürfen.
Mitten in einer Wildblumenwiese führte Franz Nadler, Kreisfachberater und Geschäftsführer des Kreisverbandes für Gartenkultur und Landespflege durch die Veranstaltung,
Die Vitussängerbande Mühlhausen und
Martha&Elisabeth Kastl umrahmten die Veranstaltung musikalisch.
Als einer der Redner, wies Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich darauf hin, dass die Gärten durchaus helfen können, die Artenvielfalt zu schützen. „Etwa 17 Millionen Haus- und Kleingärten in Deutschland erreichen zusammen fast die Größe aller Naturschutzgebiete. Auch wenn die Gestaltung sehr individuell ist, sind die Besitzer unverzichtbare Partner beim Erhalt der Artenvielfalt“.
Dem Präsidenten des Bayerischen Landesverbandes für Gartenbau und Landespflege Wolfram Vaitl „ist es ein persönliches Bedürfnis, bei den Aktionen der örtlichen Kreisverbände mit dabei zu sein und zu spüren, „wo der Schuh drückt“. (siehe Zitat).
Landrat Martin Neumeyer berichtete von eigenen Erfahrungen mit einer Wildblumen-Wiese am Landratsamt in Kelheim. Er wurde öfter schon gefragt „wann denn die unansehnliche Fläche wieder gemäht wird“. Seiner Meinung nach können die Gartenbauvereine vor Ort hier wertvolle Dienste leisten, in dem derlei „Vorurteile“ oder „Unwissen“ mit praktischen Beispielen begegnet wird.
Genau hier setzt Harald Hillebrand, Vorsitzender des Kreisverbandes, persönlich an. Auch wenn sein Garten noch in der Entwicklungsphase ist, wurde dieser als „Naturgarten“ zertifiziert. Dabei verpflichtet er sich unter anderem, nur biologische Dünge- und Pflanzenschutzmittel zu verwenden, den Einsatz von Torf zu vermeiden und ein „Wildes Eck“ mit Wildkraut zuzulassen.
Im Beisein weiterer Ehrengäste Bundestagsabgeordneter Florian Oßner, Bürgermeister Thomas Reimer, Monsignore Johannes Hofmann und Behördenvertreter wurde Familie Kastl ein Hummelkasten überreicht.
Den Abschluss der Veranstaltung bildete eine Führung von Martha und Josef Kastl durch ihren Naturgarten. Nach gebücktem Durchschreiten einer imposanten „Rembler-Rose“ mit unzähligen Blüten und summenden Insekten, blickten die erstaunten Gäste auf eine bunte Wildblumenwiese in der Mitte des Gartens. In den umliegenden Pflanzbereichen, wie z.B. dem „grünen Wohnzimmer“ unter zwei alten Apfelbäumen, an der Terrassen-Trockenmauer oder bei den „Ameisenlöwen“ in der Sandgrube hinter dem Wohnhaus, überall gibt es eine unglaubliche Vielfalt der Natur zu bestaunen.
Für die Biologin Michaela Marx „ist es eine sinnliche Reise durch ein blühendes, lebendiges Paradies. Mit den Augen erfasst der Besucher eine wogende Vielfalt an Kräutern, Sträuchern, Bäumen und Blühpflanzen, die ineinander greifen, ohne sich zu behindern. Die Nase wird umspült von den Düften der vielen Blüten. In diesem Garten gibt es kein Unkraut, dafür eine Fülle von Wildkräutern. Jede Pflanze hat ihre Würde und ihren Platz. Diese Wertschätzung führt dazu, dass sich bei Martha Löwenzahn und Klette mit Tomate und Salat vertragen, nein, sogar ergänzen. Und nebenbei bieten die Pflanzen eine blühende Herberge für verschiedenste Insekten“.
Gerne können interessierte Besucher am Sonntag, 30. Juni in der Zeit von 10.00 Uhr bis 17.00 Uhr die beschriebenen Eindrücke persönlich machen.
Bilder: Anna Vollnhals
Text: Josef Kastl