10.09 2025

Die „Seele des Bieres“ wird geerntet

Schön langsam wird die Landschaft wieder „durchsichtig“

Während tausende von Menschen am Gillamoos das gute bayerische Bier genießen, sind die Landwirte mit ihren Erntehelfern dabei, die „Seele des Bieres“ zu ernten. Seit Anfang September rollen die Schlepper mit den Hopfenerntewägen wieder auf den Straßen in und rund um die Dörfer in der Hallertau.

Von morgens um 6 Uhr bis abends um 19 Uhr surren die Hopfenzupfmaschinen in den klassischen „Hopfendörfern“, unter anderem in den Neustädter Ortsteilen Mühlhausen, Ulrain, Heiligenstadt, Sittling und Eining.

Einheimische und ausländische, meist osteuropäische Erntehelfer, steuern die Traktoren mit den speziellen Wägen und den Abreißgeräten. Bifang für Bifang werden die Reben abgeschnitten, vom Draht der Hopfenanlage abgerissen und fallen auf den Wagen.

Auf dem Hof, oftmals auch in großen Erntezentren außerhalb der Orte, laden sie das Rebenpaket direkt vor den Einzug der Pflückmaschine. Hier ist noch Handarbeit erforderlich – übrigens die einzige während der gesamten Hopfenernte – , beim „Einhängen“ der Rebenenden in eine umlaufende Mitnehmerkette. Diese zieht die Reben in den „Schlund“ einer riesigen Konstruktion mit zahlreichen Motoren, Pflückleisten, Transportbändern und Ventilatoren. Während die Reben und das Laub auf der einen Seite klein gehäckselt auf einen Sammelplatz oder in einen großen Container geblasen werden, wandern die wertvollen Dolden über lange Förderbänder in die Trocknungsanlage. Mit einer Restfeuchte von maximal zehn Prozent werden die Dolden in Quader gepresst und sind versandfertig für die Verwertung. „Wir haben für den Gillamoos keine Zeit, aber wir freuen uns dann umso mehr auf den Gallimarkt“ so eine Hopfenbäuerin aus Mühlhausen, während sie den Hopfenquader mit einer Nähmaschine zunäht.

Je nach Sorte, kann es bei Holledauer, Tradition, Perle, Hersbrucker, Select, Herkules, Polaris, Melon, Magnum, Titan, Brewers Gold, Callista, Cascade, Mandarina, Nugget, Tango schon noch einige Tage oder Wochen bis zum Ende der Ernte dauern.

Von Tag zu Tag wird die Landschaft in der Holledau wieder durchlässiger für die Blicke und ein herbstliches Gefühl macht sich breit.

Früher wurden die Dolden einzeln von Hand auf den Feldern „gezupft“. Das hat den Menschen aber sichtlich Spaß gemacht.

Bericht: Josef Kastl