29.08 2021

Doch noch ein ausgesprochenes gutes Apfeljahr

Im Frühjahr 2021 war noch nicht absehbar, wann die Apfelschule des Obst- und Gartenbauvereins in gewohnter Weise wieder stattfinden konnte. Darum mussten im April die Jugendbeauftragte Anja Reitmeier und die Vorsitzende Sabine Zott die anstehende Arbeit ohne tatkräftige Unterstützung der Kinder erledigen. Denn für die jungen Apfelbaumunterlagen war die Zeit der Veredelung gekommen. Es wurden Edelreiser der Sorten Gute Gelbe, Jakob Fischer, Berlepsch,  Jonagold und Rote Gala auf die Unterlagen der 2. Klasse aufgepfropft. In der Apfelschule des Obst- und Gartenbauvereins Mühlhausen Geibenstetten durchlaufen die Apfelbäume vier Jahre: In der Vorschule werden im Frühjahr wurzelnackte, schwachwüchsige Unterlagen im Eimer eingepflanzt. In der 1. und 2. Klasse erfolgen die Veredelungen bzw. Nachveredelungen und erste Schnittmaßnahmen. Bis dann mit der 3. Klasse, der Abschlussklasse, die Bäume in die Gärten der Kinder entlassen werden. Bei sämtlichen Aktionen sind jeweils die Mühlhausener und Geibenstettener Kinder der jeweiligen Jahrgänge eingeladen und begleiten ihren eigenen Baum.

Entlassung des 1. Jahrgangs

Eine gemeinsame Entlassfeier war im April für den ersten Apfelschuljahrgang von 2018 auch noch unmöglich, sodass die zehn Bäume von der Vorsitzenden, zusammen mit einem kleinen Erinnerungsbüchlein, zu den Kindern einzeln ausgefahren wurden. Die Kinder waren sichtlich stolz auf ihren Baum und wussten schon genau, wo er seinen Platz im Garten finden würde. Übrigens tragen heuer einige schon die ersten Äpfel.

Apfelschule läuft wieder an

Im Juli war es dann endlich soweit. An einem Vormittag kamen zwei Erzieherinnen des Kindergartens mit 15 Vorschulkindern und einige Tage später sieben Kinder der 1. Klasse zum OGV-Häuschen. Nach der Begrüßung der OGV-Vorsitzenden konnten sie ihren eigenen Apfelbaum aussuchen und mit einem selbstgemachten Namensschild beschriften. Im Häuschen nahmen sie erwartungsvoll rund um einen Tisch mit roten, grünen und gelben Äpfeln Platz. Einige wussten schon von ihren größeren Geschwistern von der Apfelschule und freuten sich, endlich selber dabei zu sein. Zuerst wurden die Äpfel von außen genau unter Lupe genommen: Wo erkennen wir noch Reste der Blüte? Wovor schützt die Schale? Danach schnitten die Kinder diesen einmal quer durch. „Oh, das schaut ja aus wie eine Blume oder auch wie ein Stern“, erklang es wie aus einem Mund. „Genau jeder Apfel hat ein Kerngehäuse mit fünf Kammern und in jedem wachsen zwei Kerne heran“, erklärte Sabine Zott.

 

Nun ging es ans verkosten. Welcher schmeckt wohl am besten? Die Kinder waren sich einig, der Grüne ist sauer und der Rote ist der Süße. Beim Probieren stellte sich aber dann doch der gelbe Apfel als der Süßere heraus. Auch merkten sie, dass einige saftiger und damit auch knackiger waren als andere. Nachdem alle Äpfel aufgegessen waren, wurden die Kinder nach ca. eineinhalb Stunden mit dem Mitmachspiel „Der kleine Apfelbaum“ entlassen.

Vorschulkinder des Kindergartens
Kinder der 1. Klasse

Saftpresse kommt zum Einsatz

Schließlich wurden noch die Kinder der 2. Klasse eingeladen. 13 Kinder folgten der Einladung ans Gartenhäuschen. Sabine Zott erklärte, warum Obstbäume veredelt werden und wie die Veredelung erfolgt. Dazu durften sie selber zwei  passende Hölzer mit einem Bast fest miteinander verbinden. Wichtig ist dabei, dass der Durchmesser und die Schnittlänge der Beiden identisch sind. Anja Reitmeier zeigte ihnen eine andere Veredelungsmöglichkeit,  die Okulation oder auch Augenveredelung genannt.  Auf dem Vorplatz kam anschließend zum ersten Mal die Obstpresse zum Einsatz, die der OGV bei dem landesweiten Wettbewerb „Obstvielfalt – Beiß rein“ 2019 gewonnen hatte. Zusammen mit der Obstmühle, Leihgabe Helmut Selinger, stand der Apfelsaftherstellung nichts mehr im Wege.

Die Kinder wurden in Gruppen eingeteilt. Die erste Gruppe kontrollierte die reifen Jakobiäpfel,  schnitten ggf. Schadstellen aus und viertelten die Äpfel. Im zweiten Schritt wurden die Spalten gewaschen und in die Obstmühle gegeben. Eine weitere Gruppe zerkleinert die Äpfel mit dem Mühlenrad und füllte diesen Obstbrei in die Presse. Der letzte Arbeitsschritt war das Pressen, was einigen Kraftaufwand der Kinder erforderte, vor allem am Ende eines Pressvorgangs.

Aus ca. 8-10 kg Äpfel habe die Kinder gute 4,5 Liter Apfelsaft gewonnen, naturtrüb und nicht so süß. Den ließen sich die Kinder bei der Brotzeit genüsslich schmecken.

Alle Kinder waren mit vollem Eifer dabei und versprachen ihre Bäume regelmäßig zu besuchen und zu gießen. Somit hat die Apfelschule heuer zum ersten Mal alle vier Jahrgänge absolviert. Auch wenn Corona bedingt die Abläufe zeitlich verspätet und, der Jahreszeit geschuldet, anders als ursprünglich geplant stattfanden.

Der Verein freut sich immer wieder, viele begeisterte kleine Obst-Gärtner begrüßen zu dürfen.

 

Bilder: Bianca Sigl und Anja Reitmeier


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