44. Siegenburger Hopfenkönigin Julia Widmann bereit sich auf „Queenie-Rente“ vor
In der Mitte des Sommers zeigt sich die Holledau mit ihren „vollen“ Hopfengärten, kurz vor der bevorstehenden Hopfenernte, von ihrer schönsten Seite. Für die amtierende Siegenburger Hopfenkönigin Julia Widmann ist es das Zeichen, dass das Bürgerfest mit der Hopfenzupfermeisterschaft vor der Tür steht und ihre Regentschaft zu Ende geht.

Vor rund einem Jahr wurde Julias Kindheitstraum mit der Krönung zur 44. Siegenburger Hopfenkönigin wahr. Auch nach rund 80 Auftritten, unzähligen Stunden unterwegs und mehr als 7.700 gefahrenen Kilometern ist ihre Leidenschaft für das Amt ungebrochen.

Besonders wichtig waren ihr die rund 15 Auftritte bei den Siegenburger Festen, vor allem der Eröffnungswalzer in der „Nacht der Tracht“ im vollen Wittmannsaal mit erstem Vorstand Thomas Kratzl und vielen vertrauten Menschen bleibt ihr in Erinnerung.

Sie war im ganzen Landkreis Kelheim unterwegs, es gab während ihrer Amtszeit kein Fest und kaum einen Empfang, bei dem Julia Widmann nicht mit Schärpe und Krone dabei war.

Die Einladungen dazu bekam sie unter anderem von den jeweiligen Fest- oder Produktköniginnen. Bei den nahezu wöchentlichen Treffen lernten sie sich intensiv kennen und waren sehr bald als befreundete Gruppe, den „Kirta-Markt-Mädels“, unterwegs.

Zu den überregionalen Auftritten wurde sie abwechselnd von ihren Eltern Johanna und Otto und ihren Freund Florian chauffiert und bei den Vorbereitungen und dem Austausch der „Königinnen“-Geschenke unterstützt.

Mutter Johanna ist immer noch begeistert von der Selbstverständlichkeit der Auftritte ihrer Tochter, unter anderem mit hochrangigen Politikern auf der Bühne in der Bayernhalle auf der Grünen Woche in Berlin. Für ihrem Vater Otto war es immer wieder interessant und eindrucksvoll, die Veranstaltungen mal aus einer ganz anderen Sicht mitzuerleben.
Der Besuch des Apfelfestes im 330 Kilometer entfernten Natz-Schabs in Südtirol wurde zu einem unvergessenen mehrtägigen Familienurlaub. Bei den Neujahrsempfängen mit Ministerpräsident Markus Söder und Staatsminister Thorsten Glauber in der Münchner Residenz München mit den Fest- und Produkthoheiten aus ganz Bayern dabei zu sein, war sicherlich auch ein Teil des Traumes von Julia.

Rund 33.000 Fotos und mehr als 150 Pins auf ihrer Schärpe werden die Erinnerungen an unglaubliche Erlebnisse und Begegnungen wachhalten.

Persönliche Widmungen von „Queenies“, die ihr ans Herz gewachsen sind, sammelt Julia in ihrem „Queenie-Buch“, das auch nach der Abdankung noch fortgeschrieben wird.
Schnell mal noch zwischen den Auftritten eine aufwendige Torte für den 85. Geburtstag ihrer Oma zu machen, war für die 22-jährige Hobby-Konditorin selbstverständlich.

Und wenn sie mal am Montag nach einem Wochenende mit vier Auftritten in ihrer Kita St. Andreas in Bad Gögging die Kleinsten mit etwas „kleinen“ Augen begrüßte, hatten die Kolleginnen Verständnis dafür, wurden die Kleinen doch ein ganzes Jahr lang von einer Königin betreut.
Seit Anfang Juli macht sich aber etwas Wehmut bei Julia breit, denn sie wird immer wieder zu Abdankungen „ihrer“ Kolleginnen eingeladen. Seitdem die Einladungen zum „Bürgerfest 2025“ am 16. und 17. August vom Hallertauer Volkstrachtenverein Siegenburg e.V. verschickt werden, weiß Julia, dass auch sie bald in die „Queenie-Rente“ gehen wird.
Zu ihrer Abdankung am Sonntag, den 17. August werden bereits um 10.00 Uhr rund 30 Produkt- und Festköniginnen ihr nochmal die Ehre erweisen. Nach einer Führung durch die Brauerei Widmann werden sie auf den Marktplatz einziehen und mit „ihrer“ Julia das Ende der einjährigen Amtszeit feiern. Sechs Königinnen werden auf ihr gemeinsames Jahr mit der 44. Siegenburger Hopfenkönigin zurückblicken, bevor Julia Widmann mit ihrer Abdankungsrede den Platz frei macht für ihre Nachfolgerin.
Dem Redakteur hat sie schon verraten „Ich bin wahnsinnig froh, dass ich das macha hab derfa. Es is einfach so schee gwen mit dene Mädels des vergangene Jahr. Ja, es is scho immer a bisserl herzzerreißend bei den ganzen Abdankungen.“
Beim Schreiben ihrer Abdankungsrede sei ihr bewusst geworden „wie enorm krass das vergangene Jahr gewesen ist …“ sie kann es gar nicht so richtig in Worte fassen.
Auch nach dem Ende ihrer offiziellen Amtszeit wird Julia noch oft zu Abdankungen ihrer jetzigen „Kolleginnen“ eingeladen. „Ganz aufhör´n das geht natürlich nicht“, sagt sie und freut sich, ohne Szepter und Krone das eine oder andere Fest mitfeiern zu dürfen. Schließlich hat sie inzwischen 16 Dirndl im Schrank, die noch öfter zum Einsatz kommen sollen.
Anfang September geht´s mit einer Delegation aus Neustadt a.d. Donau zu deren Partnerstadt Recoaro Terme, dann zur Apfelkönigin nach St. Wolfgang und mit der Blaskapelle Höllentaler ins Oktoberfest nach München.
Fotos: Josef Kastl, Familie Widmann
Bericht: Josef Kastl