Der Valentinstag ist für Frau Gertraud Forstner aus Mühlhausen immer ein besonderer Tag. Am 14. Februar 1927 wurde sie in Forstdürnbuch, so hieß ein Teil von Mühlhausen früher, als eines von 20 Kindern geboren. Davon leben nur noch sie und eine jüngere Schwester, die aber auch schon 88 Jahre alt ist.
Wie in der damaligen Zeit üblich, arbeitete die junge Gertraud als Hauswirtschafterin in privaten Haushalten und machte auch die häusliche Versorgung bei Geschäftsleuten. Sie wollte damals schon die Welt erkunden und machte sich als Saisonarbeitskraft auf in das Allgäu und an den Bodensee. Nach der Hochzeit mit Martin Vollnhals im Jahr 1955 wurde sie wieder in Mühlhausen sesshaft und bekam zwei Kinder. 1964 verlor sie ihren Mann bei einem tragischen Verkehrsunfall auf seinem Weg zur Arbeit. Nach wenigen Jahren heiratete sie mit Angelin Forstner ihren zweiten Mann, der vier Kinder mit in die Ehe brachte. Die sechs Kinder der Familien Vollnhals und Forstner fanden größtenteils in Mühlhausen und Geibenstetten ihre Lebenspartner. So dass heute 22 Enkel und Urenkel von Gertraud Forster einen großen Anteil an den Einwohnern in Mühlhausen und Geibenstetten bilden.
Gertraud Forstner war und ist immer noch weltoffen und interessiert an den Geschehnissen in ihrem Heimatort und darüber hinaus. 1955 wagte sie mit ihrem Mann als erste, in Mühlhausen Spargel anzubauen, um damit das Einkommen ihrer Nebenerwerbs-Landwirtschaft aufzubessern.
Heute ist sie immer noch sehr aktiv. Bei den Veranstaltungen des Frauenbundes, der Senioren und der katholischen Kirchengemeinde ist sie regelmäßig mit dabei. Auch wenn sie vor 2 Jahren ihren Führerschein freiwillig abgab, findet sie genügend Verwandte und Nachbarn, die sie „in die weite Welt hinaus“ mitnehmen.
Fotos und Text: Josef Kastl