Die Jugendbeauftragte des Obst- und Gartenbauvereins Mühlhausen möchte die Kinder nicht nur über die Pflanzen im Garten und auf dem Feld sondern über die Tiere informieren. Natürlich stehen hier die Tiere im Vordergrund, die auch mit den Pflanzen was zu tun haben. Ja es gibt einige Tiere oder auch Insekten, die geradezu lebensnotwendig für die Pflanzen sind. Ein Insekt, das jeder kennt, weil er es in freier Natur aber auch mehr oder weniger im Garten antreffen kann ist die Biene.
Die Biene besucht die Blüten von Pflanzen, Blumen, Bäumen und Sträuchern um Nahrung zu sammeln. Durch ihren Besuch überträgt sie die Pollen von Blütenstand zu Blütenstand und trägt somit zu Befruchtung bei. Ohne diesen Transport der Pollen würden viele Früchte nicht entstehen können. Die Menschen haben schon sehr früh erkannt, dass diese Bienennahrung auch sehr gut schmeckt und für sie genießbar ist. Und sie haben begonnen, die Bienen gezielt in Kästen zu halten, um den Honig zu gewinnen.
Aber was muss man da eigentlich machen, um den süßen Honig von den Bienen zu holen und in das Glas zu füllen? Leute, die Bienen halten um Bienenhonig zu gewinnen, nennt man Imker.
Frau Sabine Zott war es heuer ein Anliegen, mal den Kindern zu zeigen, wie ein Imker arbeitet. Im Nachbarort von Mühlhausen, in Geibenstetten hat der junge Mann Markus Müller vor zwei Jahren das Imkern begonnen. Da er und seine Mutter fleißige Gartler sind, wurde er gefragt, ob er es denn den Kindern zeigen wolle. Natürlich war er gerne bereit.
So machte sich am vergangenen Samstag um 13.00 Uhr eine kleine Gruppe von Kindern mit Eltern und Großeltern mit Fahrrad durch den Dürnbucher Forst auf den Weg nach Geibenstetten zum Hof der Familie Müller.
Markus zeigte zu Beginn den Besuchern seine 6 Bienenvölker, die jeweils aus ca. 30.000 Bienen bestehen und in einem sog. Bienenstock wohnt. Dieser ist aufgebaut wie ein kleines Wohnhaus mit verschiedenen Bereichen, die kastenförmig übereinander gestapelt sind. Im unteren Kasten befindet sich die Einflugschneise mit Gitter und Lade, darüber der Brutkasten mit der Königin. Oben drauf ist der Kasten mit dem Honigraum, dort lagern die Bienen den wertvollen Honig ein. Im Winter fehlt dieser Kasten und stattdessen ist ein einfacher Deckel drauf.
In einem Bienenvolk gibt es weibliche und männliche Bienen und eine Königin. Die Königin ist etwas größer und hat ein ausgeprägtes Hinterteil, mit dem sie viele tausende Eier in die Waben legt, aus denen dann wieder junge Bienen schlüpfen.
Nun ging die Suche los nach der Bienenkönigin. Nach einiger Zeit konnte die Königin ausgemacht werden. Sie hat nämlich einen blauen Punkt am Rücken. Markus hatte die Wabe mit der Königin extra in einen kleinen Kasten mit Glasscheibe eingebaut, damit die Kinder die Königin, ohne Gefahr gestochen zu werden, beobachten konnten. Die Kinder drängelten sich an die Scheibe um die Königin zu sehen. Tatsächlich konnten sie auch einige Bienen beim Schlüpften aus dem Ei beobachten.
Markus erklärte, dass die Arbeiterbienen im Sommer nur ca. 4-5 Wochen alt werden. Im Winter drängen sich die Bienen um ihre Königin und erzeugen nur durch ihre Flugmuskeln eine Wärme von ca. 35 Grad im Inneren des Bienen-kastens, so dass die Königin problemlos über den Winter kommt. Wichtig ist auch, dass sie genügend Futter (Honig) zur Verfügung haben. Da aber der Honig entnommen worden ist, muss man die Bienen mit Zuckerwasser „füttern“.
Die Bienen-Männer heißen Drohnen und haben nichts zu sagen im Bienenvolk. Im Sommer sind sie nur für Befruchtung der Königin da. Damit sie im Winter nicht durchgefüttert werden müssen, werden sie aus dem Bienenstock rausgeworfen.
Markus zeigte den Besuchern auch die verschiedenen Werkzeuge eines Imkers. Dabei ist der Smoker ein wichtiges Gerät, um die Bienen vom Stechen abzuhalten. Es ist ein rundes Metallgefäß, in dem leere Eierkartons und Maisspindeln verbrannt werden und der Rauch über einen „Schnabel“ austreten kann. Um die Funktions-weise zu zeigen, wurde der Smoker angezündet und Markus näherte sich einem Bienenvolk. Marie Zinner war besonders mutig und folgte Markus mit dem Smoker. „Durch den Rauch vermuten die Bienen, dass der Wald brennt und sie bleiben dadurch im Bienenstock. Sie fressen sich einen Vorrat an und dann geht es den Bienen wie uns und sie werden schwerfällig mit vollem Bauch. “ erklärte Markus.
Zum Abschluss wurde eine mit Honig gefüllte Wabe aufgeschnitten. Sofort floss der Honig nur so raus und jeder konnte ein Stück probieren. Die Kinder wollten es nicht so recht glauben, dass man ein Stückchen Wabe wie einen Kaugummi kauen kann und dabei den Honig zu lutschen. Aber nacheinander trauten sie sich dann doch und freuten sich am süßen Wachskaugummi. Das restliche Wachs wurde einfach ausgespuckt.
Durch das Aufschneiden der Wabe wird diese zerstört. Deshalb gibt es dafür eine kleine Maschine, nämlich die Honigschleuder. Dies ist im Prinzip wie eine Trommel aus der Waschmaschine aufgebaut, in die die Waben, nachdem der Wachsdeckel entfernt wurde, eingesteckt werden. Durch die schnelle Drehung wird der Honig an die Trommelwand geschleudert und läuft unter raus in einen Eimer. Dann muss der Honig nur noch in Gläser abgefüllt werden. Echter Imkerhonig kristallisiert, d.h. er wird fest und muss vor der Verwendung erwärmt werden.
Markus erzählte noch interessante Eigenschaften des Honigs. Vor allem die Inhaltsstoffe haben antibakterielle und sind äußerst gesund. Wie lange Honig haltbar ist haben Honig-Grabbeilagen gezeigt, die in Pharaonen-Gräbern gefunden wurden. Der über Tausende Jahre alte Honig war immer noch essbar.
Selbstverständlich gab es zum Abschluss leckere Honigbrote, die den Kindern sehr gut schmeckten. Nachdem dann auch alle Fragen über die Bienen und das Imkern beantwortet waren, bedankten sich die Kinder mit einem kräftigen Applaus.
Die Jugendbeauftragte Sabine Zott bedankte sich im Namen des Obst- und Gartenbauvereins Mühlhausen-Geibenstetten beim Markus für die Bereitschaft den Kindern mit ihren Eltern und Großeltern das Leben der Bienen näherzubringen.
Die Eltern waren angenehm überrascht, dass die Bienen so friedlich waren und niemand gestochen wurde. Die eigens mitgenommenen Mittelchen und Kühl Akkus für Erste-Hilfe-Maßnahmen wurden nicht benötigt.
Markus hatte auch jede Menge Informationen rund um den Honig vorbereitet.