22.10 2025

Mit der „Feuerwehrkapelle“ fing es an

Als „ganz großes Kino“ feiert die Blaskapelle Mühlhausen ihren 60. Geburtstag

Drei engagierte Mühlhausener Feuerwehrler legten den Grundstein für eine Blaskapelle, die heute weit über die Gemeindegrenzen hinaus, sogar bis in Amerika „gerne den Ton angibt“. In den letzten 36 Jahren hat Michael Zirngibl „seine“ 35 Musikerinnen und Musiker zu einer traditionsbewussten und vielseitigen Musikkapelle geformt.

In den 60er Jahren kam in Mühlhausen immer mehr der Wunsch auf, dass bei Festen eine Blaskapelle für besonders feierliche Stimmung sorgen sollte. Bei einer Versammlung, eingeladen durch Xaver Graßmann, Karl Lorenz und Alois Schwindl, fanden sich am 4. November 1965 nach dem Sonntagsgottesdienst spontan sechs Trompeter, drei Tenorhorn-Bläser, zwei Tubisten, ein Bass-Trompeter, ein Trommler und zwei Flügelhorn-Bläser zur „Feuerwehrkapelle Mühlhausen“ zusammen.

Nach dem ersten „Lehrjahr“ bei Musikmeister Bärtl aus Vohburg übernahm 1966 der ehemalige Militärmusiker Xaver Graßmann die wöchentlichen Proben in der Werkstatt der Schreinerei Albert Schreiner. Wurde zunächst nur bei festlichen Anlässen innerhalb Mühlhausen gespielt, wagte sich die Feuerwehrkapelle 1967, erstmals in eleganter einheitlicher Kleidung, beim Jahrestag des Burschenvereins Schwaig aus dem Dorf hinaus. Der Wirkungskreis wurde von Jahr zu Jahr größer und am 17. August 1975 mit einem Gartenfest im Hof des Anwesens Graßmann das 10-jährige Bestehen gefeiert.

Im Alter von 84 Jahren übergab Xaver Graßmann im Jahre 1979 die Leitung an den damaligen Konrektor aus Neustadt Herrn Karl Beck sen. Er nannte die Feuerwehrkapelle um in „Blaskapelle Mühlhausen“ und frischte mit neuen Noten beim Üben am Sonntagvormittag im Rathaussaal das Repertoire auf.

Das erste Kurkonzert am 28. Juni 1981 in Bad Gögging, das Frühschoppenkonzert beim Pfingstvolksfest in Neustadt im Jahr 1983 und die Teilnahme am Faschingszug sollten sich als „Routine“-Termine bis heute etablieren. Seit 1982 sind Lederbundhose, blaue Leibchen mit Logo der Blaskapelle und Dirndl bei den immer zahlreicheren Musikerinnen das Markenzeichen der mehr als 30-köpfigen Gruppe.

Als nach zweijährigem musikalischen Stillstand die Auflösung drohte, ließ sich Michael Zirngibl zur Übernahme der Leitung überreden. Mit etwas Erfahrung aus seiner Zeit bei den Neustädter Jungbläsern übernahm er in 1989, nach intensiver Unterrichtung in das Dirigieren und Führen einer Musikkapelle durch Karl Beck sen., den Taktstock.

Neben sämtlichen Festen in Mühlhausen, dem Stadtfest und Pfingstvolksfest in Neustadt, dem Gillamoos in Abensberg und vielen Festumzügen wurden auch viele Konzertreisen unternommen, z.B. nach Recoaro Therme in Italien, zu diversen „Neustadt-Treffen“ oder nach USA zum Bandfestival in Boone/Iowa.

Für diese nationalen und internationalen Aktivitäten wurde die Blaskapelle Mühlhausen anlässlich ihres 40-jährigen Jubiläums in 2005 von der Stadt Neustadt  zum „Kulturbotschafter“ ernannt.

„Die Vielfalt unserer Veranstaltungen und das abwechslungsreiche musikalische Repertoire kommt den Musikerinnen und Musiker wie ein „ein großer Kinofilm“ vor, so entstand das Motto unseres diesjährigen Jubiläumskonzertes“, erklärt Michael Zirngibl den außergewöhnlichen Titel.

Die Freude der 35 jungen und junggebliebenen Frauen und Männer bei der wöchentlichen Probe am Mittwochabend um 19.30 Uhr und bei den Einsätzen zu ungewöhnlichen Zeiten, wie Weckruf um 6 Uhr früh oder Kurkonzert am Samstagnachmittag sind für ihn die Motivation, seine musikalische Leidenschaft mit ihnen zu teilen.

Beim Jubiläumskonzert anlässlich des 60-jährigen Bestehens am kommenden Samstag, 25. Oktober im Neustädter Bürgersaal ist für die Besucher bei freiem Eintritt sicherlich die eine oder andere musikalische Überraschung dabei. Neben traditioneller Blasmusik, eigenen Kompositionen werden auch Welthits, Popsongs und Filmmusik zu bekannten Kinofilmen zu hören sein.

Ab 18 Uhr sorgen die Pächter Markus und Sabine Kontny für das leibliche Wohl, bevor sich um 19.30 Uhr der Vorhang zum „Ganz großen Kino“ heben wird.

Bericht: Josef Kastl


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