13.11 2022

Naturerlebnisse im Herbst begeistern die Kinder

Yoga im Wald, Holzschnitzer und „der kleinste Pilz“ im Waldkindergarten

Seit September 2021 herrscht von Montag bis Freitag vormittags reges Treiben im Dürnbucher Forst am Ortsrand von Mühlhausen. 28 Kinder erlebten heuer interessante Abenteuer im herbstlichen Wald.

„Donnerstags planen wir, was wir in der nächsten Woche mit den Kindern machen wollen. Wir sind aber auch spontan und nutzen die Möglichkeiten der Natur im Wald“ so die Leitern des Waldkindergartens Monika Mika-Seibert. An einem sonnigen Donnerstag, das ist der „Kinderyoga-Tag“, haben die Kinder ihre Yoga-Figuren wie z.B. den „Schmetterling“ oder den „Käfer“ auf dem weichen, mit Laub bedeckten Waldboden gemacht.

Auch die Eltern werden von der Wald-Atmosphäre angeregt und bringen sich in das Kindergarten-Geschehen ein. Gemeinsam wurde das Erntedankfest gefeiert und eine spontane Apfelspende mit einer Hand-Obstpresse zu Apfelsaft verpresst.

Als Höhepunkt hat sich der Tipp eines Vaters für einen Pilzspezialisten entpuppt.

Seit rund 40 Jahren ist Willibald Bittner aus Abensberg geprüfter Pilz-Sachverständiger von der deutschen Gesellschaft für Mykologie. „Es geht darum, den Kindern überhaupt erst einmal zu zeigen, wie die Pilze aussehen. Mit Gefühl und kindgerecht muss man da vorgehen.“ Im „Morgenkreis“ hat er mit Plakaten, Bildern und Pilzmodellen den zweieinhalb bis sechs jährigen Kindern die verschiedenen Formen, Farben und Größen von Pilzen erläutert. Während der anschließenden Wanderung durch den Wald stellten ihm die Kinder viele Fragen, jeder gefundene Pilz wurde genau begutachtet.

Mit der Aufgabe „Wer findet den kleinsten Pilz?“ wurden die Kinder aufgefordert, den Waldboden ganz genau zu abzusuchen. Tatsächlich hatte Hanna einen Pilz gefunden, der kleiner wie ein Streichholz ist. Als Preis bekam sie ein „mini-Pilzbuch“.

Mit dem Fazit „Der Waldkindergarten ist sehr gut geeignet, die Kinder zur Natur hinzuführen. Mir hat es sehr viel Freude bereitet, den sehr aufmerksamen und interessierten Kindern die Pilze näherzubringen.“ verabschiedete Willibald Bittner sich nach rund zwei Stunden.

Zwei Tage später war mit dem Holzbildhauer Herr Erich Brunner aus Siegenburg ein weiterer Besucher angesagt. Mit seiner Holz-Werkbank und dem darauf festgeklemmten rohen Stück Holz wurde auch er in den „Morgenkreis“ mit aufgenommen. Er hat seine sehr scharfen Werkzeuge erklärt und einiges über das Holz erzählt. Aufmerksam und gespannt verfolgten die Kinder die Holzhammerschläge auf die Stemmeisen und die fliegenden Holzspäne.

Nach rund zwei Stunden hat sich der Holzklotz zu einer Eule verwandelt. Diese hängt nun neben der Eingangstür des Gruppenraumes und erinnert die Kinder an den Holzschnitzer.

Mit Liedern, Gedichten und einem Verkleidungsspiel „bunt, bunt wie ein Schmetterling…“ wurde darüber hinaus das Thema der Woche „Insekten“ mit allen Sinnen behandelt.

Bei den täglichen Spaziergängen sammelten die kleinen Naturforscher immer wieder neue Naturerlebnisse, Eindrücke und Erfahrungen. Mit selbstgemalten Bildern und eingeklebten Naturmaterialien, wie z.B. Samen oder das Blatt eines Farnes, füllen sie ihr persönliches „Naturlexikon“.

Wenn es in der Natur jahreszeitlich bedingt etwas ruhiger wird, werden wir bereits geplante Projekte anpacken, unter anderem wird jedes Kind eine Zaunlatte gestalten, mit dem wir unseren Zaun vervollständigen werden. Am Ende seiner Kindergartenzeit bekommt das Kind ihre Zaunlatte mit nach Hause.

Text: Josef Kastl

Fotos: Josef Kastl, Waldkindergarten