Bevor der Sommer zu Ende geht, heißt es für die Landwirte und Gartler, Ihre Ernte einzubringen. Die Kinder der OGV-Mitglieder hatten heuer eines der wichtigsten Gemüse zu ernten. Am Samstag den 07. Mai haben die Kinder gemeinsam mit der OGV-Vorstandschaft an der Streuobstwiese in der Herrnholzstraße zwei Bifang Kartoffeln angelegt. Und jedes Kind hat auch mehrere Pflanzsäcke mit Erde gefüllt, Kartoffeln reingesteckt und mit nach Hause genommen.
Was ist nun aus den Kartoffeln auf dem Mini-Feld und in den Pflanzsäcken geworden?
Auf dem Kartoffelfeld kam es zu einem nicht bedachten Zwischenfall. Die Anja Reitmeier schaute regelmäßig nach dem Zustand der Pflanzen und stellte Anfang Juni fest, dass alle Pflanzen aus der Erde gewühlt waren und alle Mutterknollen weg waren. Da waren sicherlich Wildschweine am Werk, die aus dem benachbarten Herrenholz kamen und sich satt fraßen. Aber was kann man tun? Da die Kartoffelpflanzen selber kurioserweise nicht kaputt waren, hatte die Anja Reitmeier und die Andrea Sigl in einer schnellen Rettungsaktion alle Pflanzen wieder in die Erde gesetzt und gehofft, dass sie weiter wachsen. Das Wetter war in den nächsten Tagen regnerisch und so wuchsen tatsächlich alle Pflanzen wieder an.
Jetzt sollte aber der kleine Kartoffelacker gegen eine erneute Wildschweinattacke geschützt werden. Denn die neuen Kartoffeln sind sicher auch ein gefundenes Fressen. Das Problem mit den Wildschweinen ist in Mühlhausen nicht neu, gibt es doch genügend Wald, wo sich die Tiere tagsüber verstecken können. Deshalb haben die Mühlhausener schon Erfahrung. Als Geheimrezept gilt das Haar von Menschen. Also wurde von einem Friseur ungewaschenes Menschenhaar besorgt und zwischen den Kartoffelpflanzen verstreut.
Dies hat anscheinend auch funktioniert. Denn bei der Ernte am vergangenen Freitag waren einige, wenn auch kleine und mittelgroße Kartoffel zu finden.
Aufgrund der sehr schlechten Witterung wurden die Kartoffel bereits am Vortag des Kindererntefestes von der OGV-Vorstandschaft ausgegraben.
Das Kindererntefest fand dann bei strömenden Regen in der Halle der Familie Kastl statt. Dorthin brachten die Kinder auch ihre schwersten Exemplare. 1. Vorstand Josef Kastl war sehr überrascht, dass 30 Kinder ihre Kartoffeln zum Wiegen brachten. Bis zur Auswertung und Siegerehrung konnten die Kinder Stofftaschen mit verschiedenfarbigen Kartoffelstempeln bedrucken. Aus Kartoffeln wurden hierzu Stempel mit allerlei Symbolen und Buchstaben hergestellt. Man musste dabei schon aufpassen, denn die Stempel mussten spiegelverkehrt geschnitzt werden. Auch die Buchstaben des kpl. Alphabetes waren als Stempel von der OGV-Vorstandschaft vorbereitet. Jedes Kind konnte damit seinen Namen auf eine Jute-Tasche drucken und mit den verschiedensten Bildern kreativ gestalten.
Natürlich macht so viel Arbeit auch hungrig. Inzwischen haben die OGV-Frauen aus den geernteten Kartoffeln Chips, Pommes Frites und Ofenkartoffeln hergestellt.
Am Anfang schauten die Kinder schon etwas skeptisch. Denn die Kartoffeln mit exotischen Namen wie „Nikola“, „Blauer St. Galler“, „rote Emmalie“, „Violetta“ und „Laura“ hatten ungewöhnliche Farben. Aber sie schmeckten genau so herrlich wie die Pommes aus den gelben Kartoffeln.
Inzwischen wurden die Kartoffeln der Kinder gewogen und die schwersten ermittelt. 1. Vorstand Josef Kastl verlas die Namen der Kinder der Reihe nach. Jedes Kind konnte sich dann am Tisch mit den zahlreichen Preisen ein Geschenk aussuchen.
Die Kinder warteten ganz gespannt und waren erstaunt, dass die schwerste Kartoffel 424 g gewogen hat. Die Rottenkolber Anna hatte sie mitgebracht. Nur ein wenig leichter war die Kartoffel der Forstner Anna mit 405 g. Und die 3. schwerste Kartoffel mit 379 g gehörte dem Jakob Julian. Diese 3 Kinder durften jeweils noch einen Extra-Preis mit nach Hause nehmen.
Trotz des Dauerregens, dem leider auch das geplante Kartoffelfeuer zum Opfer fiel, war es in der Halle ein sehr gemütliches Fest. Nicht nur die Kinder hatten ihren Spaß. Auch die Eltern, die ihre kleinen Gärtner begleiteten und auch beim Kartoffeldruck unterstützen hatten sichtlich Freude am Kindererntefest.
Die Vorstandschaft des OGV Mühlhausen-Geibenstetten war angenehm überrascht, dass die jungen Familien trotz des Sauwetters gekommen waren und ihre Mühe so toll belohnt wurde. Natürlich ist das ein Ansporn, auch im nächsten Jahr wieder eine Kinderaktion durchzuführen.