Was in Zeiten der Corona-Pandemie für die regulären Schulen und Kindergärten gilt, trifft nur eingeschränkt auf die Apfelschule des Obst- und Gartenbauvereins Mühlhausen zu. Die Kinder können Ihre „Apfelschüler“ heuer nicht betreuen, wie es eigentlich erforderlich wäre.
Die Natur lässt sich vom Corona-Virus nicht beeindrucken, die kleinen Bäumchen wachsen weiter und müssen gepflegt werden, wenn sie sich zu stolzen Bäumen entwickeln sollen.
Die „Schulleitung“ des Obst- und Gartenbauverein Mühlhausen-Geibenstetten musste die Betreuung auf andere Weise sicherstellen.
Das Projekt der Apfelschule geht bereits in das dritte Jahr, d.h. es besuchen ab heuer schon drei verschiedene Jahrgänge die Schule für Apfelbäume an der Streuobstwiese in der Herrenholzstraße in Mühlhausen.
„Schulleiterin“ Sabine Zott kümmert sich heuer besonders intensiv um „ihre Schützlinge“ und übernimmt im Corona-Frühjahr 2020 persönlich die anstehenden Arbeiten.
Eigentlich sollten Ende März die Vorschulkinder des Kindergartens St. Franziskus, also die Schulanfänger im September 2020, ihre Apfelbäumchen der ersten Apfelschul-Klasse pflanzen.
In Vertretung setzte Ende März Sabine Zott allein die wurzelnackten Bäumchen in die Pflanzeimer. Aber sobald der Kindergarten wieder geöffnet ist, dürfen sich die Kinder im Apfelschul-Garten ein Bäumchen aussuchen, mit einem Namensschild kennzeichnen und erfahren Interessantes rund um den Apfel.
Die Mädchen und Buben der ersten Grundschulklasse sollten heuer eigentlich ihre Bäumchen in der zweiten Apfelschul-Klasse veredeln. Da aber dafür heuer die günstigste Jahreszeit schon vorbei ist, verschiebt Schulleiterin Sabine Zott die Aktion auf das nächste Jahr.
Für die Bäumchen in der dritten Apfelschul-Klasse stand heuer eine für die zukünftige Entwicklung sehr wichtige Aktion an. Die im letzten Jahr veredelten Äste sollten dem entscheidenden ersten Schnitt unterzogen werden. Diesen Schritt wollte und konnte Sabine Zott nicht um ein Jahr verschieben, denn damit wird die Grundlage für die spätere Baumkrone gelegt.
Baumschul-Lehrer Klaus Petersik hat sich bereit erklärt, alleine den Erziehungsschnitt und ein paar Nachveredelungen zu machen. Die kleinen Bäumchen, auf denen nun bis zu vier verschiedene Apfelsorten heranwachsen, können so im nächsten Jahr die Apfelschule verlassen. Die Kinder dürfen sie dann zu Hause im Garten einpflanzen und sich in den zukünftigen Jahren an den hoffentlich zahlreichen Früchten erfreuen.
Da ein gemeinsames Basteln heuer nicht möglich ist, ruft die Jugendbeauftragte des OGV die Kinder auf, zu Hause kleine Kieselsteine zu bemalen. Bei einem Spaziergang oder einer Radltour zur Streuobstwiese sollen die Steine dort entlang des Bürgersteigs zu einer langen „Corona-Schlange“ gelegt werden.
Hier geht´s zur „Corona-Schlange“ (hier aufrufen)
Verfasser: Josef Kastl
Fotos: Sabine Zott, Josef Kastl