In der Mitte der Fastenzeit unterbrechen die Mühlhausener ihre Einschränkungen beim Essen und Trinken und feiern ein Fest mit deftigen bayerischen Schmankerln bei zünftiger Blasmusik.
Der Schützenverein und der Sportverein organisierten am vergangenen Samstag wieder das traditionelle Starkbierfest im Sport- und Schützenheim Mühlhausen. Für die musikalische Unterhaltung konnten sie heuer die Höllentaler Blasmusik gewinnen. Endlich gab es für die vier Mühlhausener Höllentaler die Gelegenheit, zusammen mit weiteren sieben Frauen und Männern, in ihrem Heimatort aufzutreten. Denn meistens spielen die Höllentaler in Abensberg, Regensburg oder sogar im Münchner Hofbräuhaus.
Die Höllentaler Blasmusik ist eine kleine Blaskapelle, die sich auf Volkstanzmusik und traditionell bayerische Musik für gemütliche Abende spezialisiert hat.
Getreu ihrem Motto „d´ Höllentaler – deiflisch guad“ wurden neben Instrumentalstücken auch Gesangsstücke vorgetragen. Mit ausgelegten Liedtexten wurden Starkbierfest-Besucher aufgefordert, die Lieder mitzusingen. Bei einigen Gesangsstücke wie das „Rehragout“, der „Holledauer Marsch“ oder „Dem Land Tirol die Treue“ stimmte das Publikum dann doch kräftig mit ein. Und wer kennt nicht „Unsa oide Kath“, „s`Suserl“ und „Hans, bleib do, du woaßt ja ned wia´s Weda wead“?
Mit deftigen Trinksprüchen schmeckte das süffige Starkbier gleich nochmal so gut. Zur guten Laune trugen auch die von einigen Musikanten erzählten Witze bei.
Abwechslung in das Abendprogramm brachte dann der Kapellmeister Tobias Eichhammer. Er teilte nämlich das Publikum in zwei Mannschaften auf, die sich in typischen bayerischen Disziplinen, die früher in ein jedes bayerische Wirtshaus gehörten, messen sollten. Es ging um das Maßkrugstemmen und das Fingerhakeln. Jede der beiden Mannschaften bestand aus zwei Männer und einer Frau.
Los ging´s mit dem Maßkrugstemmen. Um den Verlust von Bier durch Verschütten zu vermeiden, wurden die Maßkrüge mit Wasser gefüllt. Alle sechs Kandidaten und Kandidatinnen standen in einer Reihe und hielten am ausgestreckten Arm einen vollen Maßkrug. Wer hält die Maß am längsten? Nach einigen Minuten standen von jeder Mannschaft nur noch ein Mann. In dem Kopf- an Kopfrennen kam es dann doch zu einem Unentschieden.
Beim Fingerhakeln mussten die Teilnehmer nur mit den blanken Finger sich gegenseitig verhaken und auf Kommando versuchen, den Gegner „über den Tisch zu ziehen“. Die Anspannung und er Ehrgeiz war den Kontrahenten in das Gesicht geschrieben, oder waren es die schmerzenden Mittelfinger. Nach mehr oder weniger kurzem Hin- und Her gab es bei den 3 Paarungen aber jeweils einen eindeutigen Sieger. Die Siegermannschaft konnte sich über einen „Humpen“ Goaßmaß freuen.
Was gehört zu einem Starkbierfest noch dazu? Das „Leid-Dablecka“. Anstelle einer Fastenpredigt zeigten der Eichhammer Tobias und der Hainz Sebastian jun. ihr Können als Gstanzl-Sänger.
Sie hatten die Missgeschicke und Fehltritte einiger Mühlhausener aufgegriffen und diese in Reim-Form gebracht. Abwechselnd trugen sie die lustigen, peinlichen oder einfach „dumm gelaufenen“ Gegebenheiten gesungen vor und deckten manches Geheimnis auf.
Die „getroffenen“ nahmen es mit Humor und die Zuhörer belohnten die beiden Gstanzl-Sänger mit tosenden Applaus.
Zwischen den Wettbewerben und den Gstanzl-Einlagen unterhielten die Höllentaler das Publikum mit Blasmusik und Sprechgesang. Zusammen mit dem getrunkenen Starkbier entwickelte sich eine Atmosphäre wie in einem Bierzelt. Hierzu trug aber auch die bayersiche Dekoration, unter anderem eine riesige Weißwurst und eine ebenso riesige Brezn bei.
Die beiden Vorstände Dirk Neitzert und Stephan Thoma waren mit der Veranstaltung rundum zufrieden und luden die Gäste bereits für das Starkbierfest im nächsten Jahr ein.
Text und Fotos: Josef Kastl