10.05 2023

1. Bauabschnitt Rückbau B299 und Radweg feierlich eröffnet

Als die B299 noch durch Mühlhausen führte, war die „Geltl-Kurve“ eine der unfallträchtigsten Stellen im Ort. Radfahrer waren besonders gefährdet.

Wo sich vor rund 20 Jahren täglich hunderte von LKWs und PKWs durch den Ort quälten, haben seit vier Wochen die Radlfahrer frei Fahrt.

Mit reduzierter Fahrbahnbreite, geänderter Vorfahrtregelung und abgesetzten Rad- und Fußweg wurde die Stelle erheblich „entschärft“.

Mit dem Rückbau der ehemaligen Bundesstraße B299 zur Gemeindeverbindungsstraße mit Radweg wurde eine der wichtigsten Hauptmaßnahmen der „Dorferneuerung Mühlhausen“ umgesetzt.

Nach der Verlegung der Bundesstraße B299 raus aus dem Ort und Anbindung an die nördlich vorbeiführende B16 begann 2003 das „große Aufatmen“ der Mühlhausener in ihrem Straßendorf. Die damaligen kommunalen Vertreter, zweiter Bürgermeister Hans Weber und Stadtrat Konrad Dichtl konnten 2013 den Stadtrat davon überzeugen, beim Amt für Ländliche Entwicklung Niederbayern einen Antrag Dorferneuerung zu stellen. Mit diesem „Prozess“ wollten sie die Bürgerinnen und Bürger Mühlhausens auffordern, die Chance zu nutzen, ihre Heimat zukunftsfähig zu gestalten.

In einem Seminar am 11./12. April 2014 im Kloster Niederaltaich machten 20 Jugendliche, Frauen und Männer unter der Leitung von ALE-Abteilungsleiter Michael Kreiner eine „Bestandsaufnahme“, bildeten Arbeitskreise und sammelten erste Ideen.

Nach zahlreichen Begehungen und Diskussionen konnte im September 2015 mit dem Leitbild „Dorferneuerung Mühlhausen“ der Öffentlichkeit ein Paket an Zielen, gegliedert in acht Handlungsfeldern, präsentiert werden. Eine Abstimmung der Bürger ergab, dass die Ziele „bedarfsgerechter Rückbau der Durchgangsstraße“ und „Schaffen einer durchgängigen Fuß- und Radwegverbindung“ im Kapitel „4. Ortsentwicklung und Verkehr“ vordringlich anzugehen sind.

Thomas Althammer vom Planungsbüro MKS Architekten-Ingenieure GmbH aus Ascha (Bayerischen Wald) hat im Dorferneuerungsplan vom November 2017 unter anderem die Maßnahmen „M2-Neugestaltung des Umfeldes der Wittmann-Kapelle und Sanierung der Kapelle“ und „M4-Rückbau der Ortsdurchfahrt KEH 22 / Siegenburger Straße auf gesamter Länge“ vorgeschlagen.

Auch wenn sich die Mitglieder der Teilnehmergemeinschaft Mühlhausen, die Projektleitung des ALE und die Vertreter der Stadt Neustadt a.d. Donau bewusst waren, dass die zu erwartenden Kosten nicht unerheblich sein werden, wurde die Planung vorangetrieben.

In der Vorstandssitzung der Teilnehmergemeinschaft im April 2021 wurde der Bauabschnitt „BA1, Neugestaltung OD Mühlhausen, Siegenburger Straße“ freigegeben. Damit waren die Voraussetzungen für die Stadt Neustadt a.d. Donau geschaffen, eine Förderung nach dem Sonderprogramm „Stadt und Land“ zur Förderung von Geh- und Radwegen in Höhe von rund 500.000 Euro zu beantragen. Die weiteren Kosten übernehmen mit 65.000 Euro das ALE und 600.000 Euro die Stadt Neustadt a.d. Donau.

Am 03. Mai 2022 fand der offizielle Spatenstich durch ersten Bürgermeister Thomas Memmel, ALE-Projektleiterin Ines Altmann, Sprecher der Teilnehmergemeinschaft Konrad Dichtl und Bauleiter der ausführenden Firma Swietelsky Christian Weinzierl statt.

Im Rahmen einer kleinen Feier wurde genau ein Jahr später, am 04. Mai 2023 unter dem Beifall von rund 100 Gästen mit dem Durchschneiden des „blauen Bandes“ der Rad- und Fußweg feierlich eröffnet.

(v.l.) Michael Kreiner (ALE), Konrad Dichtl (Sprecher Teilnehmergemeinschaft) Martin Neumeyer (Landrat), Ines Altmann (Projektleitung ALE), Thomas Memmel (Bgm.), Sabine Zott (Teilnehmergemeinschaft), Konrad Sigl (Stadtrat), Thomas Althammer (Fa. MKS), Christian Weinzierl (Fa. Swietelsky) geben den neuen Radweg frei.

Michael Kreiner, stellv. Amtsleiter vom Amt für Ländliche Entwicklung, freute sich als „ständiger Begleiter“ der Dorferneuerung Mühlhausen über den Abschluss der ersten innerörtlichen Maßnahme und verwies auf die bereits durchgeführten Projekte der Regenrückhaltung „boden:ständig“ in der Mühlhausener Flur.

Für Bürgermeister Thomas Memmel ist dieser Radweg, der eine Lücke im regionalen Verkehrsnetz nach Siegenburg schließt, ein wichtiger Schritt zu einer nachhaltigeren und lebenswerteren Stadt und einem lebenswerteren Mühlhausen. Er hofft auch, dass durch die Änderung der Vorfahrtsregelung und Reduzierung der Straßenbreite die Straße für den Durchgangsverkehr unattraktiver wird. Mit der barrierefreien Erschließung der Wittmannkapelle und der geplanten Infotafel wird der östliche Ortseingang aufgewertet.

Landrat Martin Neumeyer lud die Bürgerinnen und Bürger ein, den Radlweg und den  wunderbaren Rastplatz zu nutzen.

Projektleiterin Ines Altmann bedankte sich bei Thomas Althammer für die sehr gelungene Planung, beim Bürgermeister und den Stadträten für die finanzielle Unterstützung und bei den Nachbarn, die bereit waren, die benötigten Flächen für solche Maßnahmen zur Verfügung zu stellen. „Dies wird auch die Schlüsselaufgabe für die nächsten Projekte sein, die wir für Mühlhausen auch schon in der Planung haben. Wichtig ist, dass wir Flächen zur Verfügung gestellt bekommen für die Projekte zum Schutz des ganzen Dorfes“.

Die Erfolgsgeschichte der Dorferneuerung Mühlhausen wird mit „BA2, Neugestaltung OD Mühlhausen, Siegenburger Straße“, einem Geschichtsrundweg, der Umgestaltung am Drahtweiher und weiteren Maßnahmen rund um das „Starkregen-Management“ fortgeschrieben.

Bei herrlichem Frühsommerwetter feierten rund 100 Mühlhausener eine Aufwertung ihres Ortes.

Bericht: Josef Kastl