Sportverein und Schützenverein retteten vor 30 Jahren die Mühlhausener Wirtshauskultur
Von den vier alteingesessenen früheren Wirtshäusern gibt es seit einigen Jahr keines mehr. Dank des vorausschauenden Engagements der Fußballer und Schützen vor 30 Jahren bietet heute das Sport- und Schützenheim den rund 15 Vereinen und Gruppen und rund 1350 Einwohnern ein gut eingeführtes Dorf-Wirtshaus.
Es begann mit dem im Jahre 1971 fertig gestellten Fußballplatz an der Drahtgasse. Das Vereinsheim der Fußballer, der „Krämmel-Wirt“ war zu weit weg, also wurde ein „Zweckbau“ für Duschen, Umkleideräume und Geräte unmittelbar am Platz gebaut und 1975 eingeweiht.
Die „Siegesfeiern“ und sonstige Vereinsveranstaltungen fanden weiterhin beim „Getz´n“ statt. Da die Wirtsleut´ signalisierten, dass „sie es nicht ewig machen können“, begannen 1988 erste Überlegungen über eine Erweiterung des Gebäudes zu einem Vereinsheim. Der erste Entwurf war schon fertig, da kam der Kontakt zum Schützenverein zu Stande, dessen Schießbetrieb auf sechs vollautomatischen Schießständen in der Paintl-Wirtschaft gekündigt wurde.
Nach rund eineinhalb Jahren gemeinsamer Planung stand fest, dass eine normgerechte Schießanlage mit 10 Schießständen im Keller die Ausmaße des gemeinsamen Gebäudes vorgeben sollte. Somit konnte im Erdgeschoß neben der Gaststube auch ein Nebenzimmer, die sog. Zirbelstube, untergebracht werden.
Ab dem Spatenstich im März 1993 führten die Mitglieder der beiden Vereine sämtliche Gewerke selbst aus,
vom Betonfundament bis zur Dacheindeckung, von Installationsarbeiten, Fliesenlegen bis zur Montage der Holzdecken.Nach der Segnung durch Pfarrer Martin Särve am 12. Juni 1994 eröffneten Erster Schützenmeister Albin Rappl und Erster Vorstand des Sportvereins Josef Fleischmann das „Sport- und Schützenheim Mühlhausen“.
Im Jahr 2001 wurde, auch wieder in kpl. Eigenleistung der beiden Vereine, das alte Gebäude mittels eine Vordaches optisch dem neuen Vereinsheim angeglichen. Der erweiterte Eingangsbereich lässt sich mit Seitenwänden zu einem Festzelt umbauen, und ermöglicht ein Feiern bei jeder Witterung.
Neben den beiden Vereinen ist das Wirtshaus für viele Vereine und Gruppen zur Heimat geworden. Als einzige Dorfwirtschaft finden hier sämtliche Mitgliederversammlungen, Christbaumversteigerungen, Vereinsfeste, öffentliche Veranstaltungen und private Feierlichkeiten zu den verschiedensten Anlässen statt.
Dank der Wirtsleut´, die mit viel Herzblut für das leibliche Wohl der Gäste sorgen, hat sich das Lokal auch als gutes Speiselokal etabliert. An den Stammtischen werden am Montag, Donnerstag und Freitag neben den Fußball- und Schießergebnissen auch die gesellschaftlichen und politischen Ereignisse in Mühlhausen, Geibenstetten und der ganzen Welt aber diskutiert.
Mit einem bayerischen Abend werden am Samstag, den 4. Mai ab 19.00 Uhr bei Freibier und Höllentaler Blasmusik „30 Jahre Sport- und Schützenheim“ gefeiert. Bei Teilnahme an einem Preisschießen und dem Jubiläumsquiz bekommen die Gäste ein Überraschungsgeschenk.
Im Rahmen der Dorferneuerung sind die Mühlhausener auf der Suche nach einem Dorfgemeinschaftshaus. Eines der Konzepte sieht eine Erweiterung des Sport- und Schützenheims vor, was die zentrale Funktion des Gebäudes für das Dorfleben noch stärker untermauern würde.
Fotos: Chronik SV Mühlhausen, Josef Kastl
Text: Josef Kastl