04.05 2016

Heuer erstmals eine Sankt-Vitus-Feier am Alten Turm

Ein zentraler kultureller Ort Mühlhausens war einst die frühere Pfarrkirche St. Vitus am Brünnlweg. Heute steht davon nur mehr der alte Kirchturm. Das Kirchenschiff und die Friedhofsmauern sind schon lange abgerissen worden.

Die Erhaltung des Alten Turmes und die Wiederbelebung des Platzes um den Kirchturm hat sich die Teilnehmergemeinschaft der „Dorferneuerung Mühlhausen“ zu ihren Zielen gesetzt (Ziele der Arbeitsgruppe Geschichte). In einer ersten Aktion wurde von aktiven Bürgerinnen und Bürgern der sehr geschichtsträchtige Platz von „wildem Bewuchs“ befreit  (Bericht zur Freischneideaktion). So kommt nun der „Alte Turm“, ein Wahrzeichen Mühlhausens, wieder zur Geltung und der ihn umgebende Platz lädt ein, der Geschichte der ehemaligen Pfarrkirche näher nachzuspüren.

Welche Gelegenheit bietet sich dazu besser an als der Festtag des Heiligen Vitus, dem Patron sowohl der heutigen als auch der alten Pfarrkirche? Darum wird heuer die traditionelle abendliche Patroziniums-Feier der Pfarrei erstmals am Alten Turm stattfinden. Damit soll die Erinnerung an die erste Pfarrkirche von Mühlhausen wachgehalten werden.

Der alte, teils noch romanische Turm gehört zu den Baudenkmälern des Dorfes und zeugt heute noch davon, an welcher Stelle einst der christliche Glauben und das pfarrliche Leben in Mühlhausen ihren Anfang genommen haben.

Am Mittwoch, den 15. Juni 2016 um 18 Uhr beginnt die Sankt-Vitus-Feier mit einer Andacht beim Alten Turm. Dabei soll besonders um den Segen Gottes für die künftige Entwicklung des Dorfes Mühlhausen gebetet werden. Im Anschluss an die Andacht wird Herr Dieter Schwaiger, Vorsitzender des Arbeitskreises „Geschichte und Kultur“, die geschichtliche Bedeutung des Platzes für die Dorfbewohner Mühlhausens herausstellen. Daran schließt sich ein gemütliches Beisammensein an. Die Organisation von Getränken und einer kleinen Brotzeit wird die Teilnehmergemeinschaft der „Dorferneuerung Mühlhausen“ zusammen mit dem Pfarrgemeinderat übernehmen.

Schon heute geht hierzu an alle Bewohner aus Mühlhausen, aus der Pfarrgemeinde Neustadt a.d. Donau und an sonstige interessierte Auswärtige herzliche Einladung!

 

Wer war der Heilige St. Vitus?

St. Vitus in der Pfarrkirche
St. Vitus in der neuen Pfarrkirche

Der hl. Veit, auch lat. Vitus genannt, wurde in Mazara, Sizilien, geboren und starb um 304 im süditalienischen Lukanien als Märtyrer. Er wird in der römisch-katholischen Kirche als Heiliger verehrt und ist einer der vierzehn Nothelfer.

Der Legende nach gaben seine Eltern Veit als Kind der Amme Crescentia und deren Mann Modestus zur Erziehung, die ihn im christlichen Glauben unterrichteten. Als sein Vater davon erfuhr, wollte er seinen Sohn vom Glauben abbringen und später umbringen. Veit aber blieb standhaft und floh mit Crescentia und Modestus nach Lukanien, wo ihnen ein Adler Brot brachte und Veit allerlei Wunder wirkte.

Als Kaiser Diokletian von dem Jungen hörte, holte er ihn nach Rom, weil Veit seinen Sohn, der von einem bösen Geist befallen war, heilen sollte. Obwohl Veit dies gelang, sollte er seinen Glauben aufgeben und den heidnischen Göttern opfern. Als Veit sich wieder weigerte, wurde er vor die Löwen geworfen, damit diese ihn zerfetzten. Die Löwen aber legten sich vor ihm nieder, leckten seine Füße und taten ihm nichts. Schließlich wurde Veit zusammen mit Modestus und Crescentia in siedendes Öl geworfen. Engel retteten sie daraus und brachten sie zurück nach Lukanien, wo sie starben. Adler bewachten ihre Körper, bis die Witwe Florentia sie fand und begrub.

Der hl. Veit ist der Schutzpatron der Apotheker, Gastwirte, Bierbrauer, Winzer, Kupferschmiede, Tänzer und Schauspieler, der Sachsen, der Jugend, der Haustiere. Er wird angerufen, um Krämpfe, Epilepsie, Tollwut, Veitstanz, Bettnässen und Schlangenbiss zu heilen.

Der Gedenktag des hl. Veit ist der 15. Juni, der im Mittelalter auch als Anfang des Mittsommers („Hier mag die Sunn nit höher!“, „Nach St. Veit wendet sich die Zeit.“) galt.