17.11 2017

Martin und die Gänse

Einer der wohl bekanntesten Heiligen, den jedes Kind und jeder Erwachsene kennt, ist der Heilige Martin. Ein Grund dafür dürfte sein, dass sein Namenstag am 11. November jedes Jahr in der Öffentlichkeit an verschiedenen Orten gefeiert wird.

Auch im Kindergarten Mühlhausen haben heuer wieder einige Wochen vorher die Erzieherinnen begonnen, die kleinen Kinder auf das Fest vorzubereiten. Dabei geht es nicht nur darum, eine tolle Laterne zu basteln. Es geht auch darum, rauszufinden, wie der Heilige Martin gelebt hat und warum er schließlich heilig geworden ist. Die Legende ist wie eine spannende kleine Geschichte. Dazu lernten die Kinder richtig tolle Martins- Lieder. Alle Kinder freuten sich schon darauf, mit ihrer selbst gestalteten Laterne mit echter Kerze am Martins- Umzug mitzumachen.

Am vergangenen Freitag trafen sich die Kindergarten-Kinder mit Ihren Eltern und Angehörigen in der Pfarrkirche St. Vitus zu einer Martinsfeier.

Pfarrer Monsignore Johannes Hofmann wies mit ein paar Worten auf das Wirken des Heiligen Martin hin. Gerade in der heutigen Zeit ist er ein Vorbild für die Hilfe und Unterstützung von Armen, Kranken, Kindern und sonstigen Hilfsbedürftigen. In dem wir uns ihn als Beispiel nehmen, können wir unser Leben, aber auch das Leben unserer Mitmenschen bereichern.

Gemeinsam mit der Vitus-Sänger-Bande zeigten Sie in einem Singspiel die Legende des Heiligen Martin auf. Der Martin hatte sich in einem Gänsestall versteckt und wurde von den Kindern nur entdeckt, weil die Gänse so laut schnattern. Die Kinder bitten ihn, seine Geschichte zu erzählen.
Der Heilige Martin war schon als Junge mit 15 Jahren ein Soldat, weil sein Vater Offizier war.

An einem kalten Winterabend im Jahr 334 ritt er in Frankreich durch hohem Schnee. Plötzlich scheute sein Pferd und er sah einen armen Bettler, der nur spärlich mit Lumpen bekleidet war am Straßenrand. „Ich friere so“, jammerte er und streckte Martin zitternd die Hand entgegen.

Martin spürte das Gute in sich und zögerte nicht lange und schnitt mit seinem Schwert den weiten Soldatenmantel entzwei. Dann schenkte er eine Hälfte den Bettler, die andere Hälfte legte er sich um und ritt mit seinem Pferd davon, noch ehe der Bettler sich bedanken konnte.

In der folgenden Nacht erschien ihm im Traum Christus und er erkannte, dass Gott durch ihn gewirkt hatte. Er tritt aus der Armee aus und beschloss, ab sofort als Missionar und später als Priester zu leben. Das sahen auch die einfachen Leute und wollten, dass sich Martin zum Bischof wählen lässt.

Da er aber Angst vor der Verantwortung hatte, versteckte sich in einem Gänsestall. Aber die Gänse schnatterten so laut und aufgeregt, dass Martin doch entdeckt wurde. Daraus ist der Brauch der Martinsgans entstanden. Als „Strafe“ werden daher an seinem Gedenktag Gänse verspeist.
Martin ließ sich vom Volk überreden und doch noch zum Bischof wählen. Er lebte auch als Bischof wie ein frommer, armer Mann in einem Kloster.

Die Kindergarten- Kinder und die Vitus-Sänger-Bande bringen mit ihren Liedern und Gebeten die guten Taten des Heiligen Martin zum Ausdruck. Vor allem das Lied „Gänse, immer wieder Gänse schnattern hier im Stall…“ gefiel den Kindern so gut, dass sie es auch in der folgenden Woche im Kindergarten singen wollten.

Am Ende der Andacht wurden die Kerzen in den Laternen angezündet und die Kinder stellten sich paarweise zum Umzug auf. Trotz leichtem Nieselregen schlossen sich auch viele Schulkinder dem Umzug an. Voraus reitete ein junger Mann mit rotem Mantel und goldenem Helm auf einem echten Pferd. Der Umzug führte von der Pfarrkirche zum Kindergarten.

Dort warteten bereits die Eltern und Angehörigen der Kinder.

Als Belohnung bekamen die Kinder die Martinsweckerl vom Pfarrer Monsignore Johannes Hofmann und dem Pfarrvikar und den Erzieherinnen überreicht. Nachdem Vorbild des Heiligen Martin teilten die Kinder die Weckerl jeweils mit einem anderen Kind.

Anschließend lud der Elternbeirat des Kindergartens alle Teilnehmer zu einer gemütlichen Runde in das Haus der Vereine ein. Bei Glühwein und einer kleinen Brotzeit klang das Martinsfest in angenehmer Atmosphäre aus.

Bericht und Fotos: Josef Kastl


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