Den Gästen im Haus der Vereine wurde etwas mulmig als zu Beginn der Theatervorstellung ein „Corona-Virus“ den Saal betrat und fragte, „ob er dableiben darf“.
Damit wollten die beiden Regisseure Anita Jutzas und Tobias Eichhammer zeigen, dass die Theatergruppe Mühlhausen- Geibenstetten dem hartnäckigen Virus widerstehen kann. Mussten sie doch nach der Generalprobe im März 2020 alle Aufführungen absagen.
Nach dreijähriger Pause und zwei Monaten intensiver Proben waren die Texte und Handlungen für die drei Einakter wieder einstudiert. Im „Haus der Vereine“ verwandelten sie Turnhalle des Kindergartens vorübergehend in einen Theatersaal mit drei verschiedenen Bühnenbildern und einer Sitzplatz-Tribüne für 160 Personen.
Bayerische Brotzeiten, ein Begrüßungsschnaps und volkstümliche Melodien, auf der Quetschen gespielt von Gerald Zinner, sorgten für eine perfekte Einstimmung in den bayerischen Abend.
Doch kurz vor dem ersten Stück tauchte ein überdimensionaler grüner Corona-Virus mit einem hässlichen Gesicht mitten im Publikum auf und fragte „Wollt ihr ohne mich anfangen? Ich habe hier viele Freunde, bei einigen war ich schon 14 Tage daheim.“ Anita Jutzas gelang es, den „Bösewicht“ rauszuwerfen.
Auf der Bühne sind in einem Gerichtssaal Richter Josef Grosch und Staatsanwalt Wenzel Silberberg dabei, eine energische Angeklagte über ihren Papagei zu befragen, der angeblich unzüchtige Lieder gesungen hat. „Licht in das Dunkel“ bringt allerdings erst der heimliche Hausdetektiv, die Hausmeisterin Henrike Baumeister.
In der Pause verwandelte sich die Bühne in die Wohnstube eines Bauernhofes der drei ledigen Geschwister Heiner, Reiner und Lisbeth. Deren kranker Zuchtbulle „Jupiter“ muss schnellstmöglich von einer Tierärztin behandelt werden. Eine junge Hauswirtschafterin, die sich mit Reiner treffen möchte, sorgt aber für eine folgenschwere Verwechslung.
Nicht weniger turbulent ging es einen Tag vor der Eröffnung „eines etwas anderen Lokals“ in der früheren Tafernwirtschaft Lenker in Mühlhausen im dritten Stück zu. Zwei „g´standene Mühlhausener Mannsbilder“ wollten sich als „VIP-Gäste“ ganz besonders amüsieren. Doch die „Damen des Hauses“ hatten eine unangenehme Überraschung parat.
Zum Abschluss kamen alle 19 Schauspieler gemeinsam auf die Bühne und durften sich über einen langanhaltenden und lautstarken Applaus freuen. Anita Jutzas und Tobias Eichhammer haben die Rollen wieder sehr treffend besetzt, so dass jeder Schauspieler seinen Lieblings-Charakter darstellen konnte. Dementsprechend ausdruckstark und überzeugend sorgten sie für ein Feuerwerk lustiger Pointen. Verstärkt wurde dies durch bewusst eingebaute lokale Gegebenheiten.
Nach dem Motto „Brauchtum und Dorfkultur beleben und erhalten“ veranstaltet die Theatergruppe Mühlhausen-Geibenstetten alle zwei Jahre diesen bayerischen Abend für die Dorfbevölkerung und interessierte Besucher aus den umliegenden Orten.
Text und Fotos: Josef Kastl