Forstdürnbuch war früher ein eigener Ortsteil, der aber im Laufe der Zeit mit Mühlhausen zusammengewachsen ist. Die einstige Dorfkirche ist dem Heiligen Jakobus geweiht, auf dem Vorplatz wurde beim diesjährigen „Jakobikirta“ eine Jakobusstation gesegnet.
Die sogenannten „Oberdarfer“ feiern seit rund 30 Jahren das Patrozinium ihrer „Jakobi-Kircha“ am 25. Juli, dem Namenstag des Heiligen Jakobus. In den vergangenen Jahren ist die Idee entstanden, die aus dem 12. Jahrhundert stammende „Chorturmkirche“ aufzuwerten. Als der Organisator Konrad Dichtl einen Jakobsweg ausfindig gemacht hatte, der durch Mühlhausen führt, war klar, dass es eine Pilgerstation werden sollte.
Mit Fördermittel aus dem LEADER-Programm der Europäischen Union und der Raiffeisen/Schulze-Delitzsch Stiftung der Bayerischer Genossenschaften war die Finanzierung sichergestellt.
Erste Entwürfe von Gartenfachberater Klaus Petersik wurden ergänzt um eine Statue des Heiligen Jakobus und einer Info-Tafel.
Der Jakobikirta 2023 war der passende Zeitpunkt für die Segnung der neuen Jakobsstation.
Bei der Eucharistiefeier um 19.00 Uhr konnte das kleine Dorfkirchlein nicht alle Gläubigen und Ehrengäste aus Politik, Geschichte und Kultur fassen.
Im Anschluss erteilte Pfarrer Thomas Stummer der neuen Bronzestatue des Heiligen Jakobus, die der Künstler Markus Wurmer aus Hausen geschaffen hat, den Segen. Er würde sich freuen, „wenn sich so mancher Betrachter von dem Pilgerpatron inspirieren ließe, sich auf den Weg zu machen, äußerlich und innerlich“.
Die Segnung und die „weltliche Feier“ in einem Partyzelt wurde von der Mühlhausener Blaskapelle musikalisch gestaltet.
Konrad Dichtl ließ die Entstehungsgeschichte kurz Revue passieren.
Er ist sichtlich stolz auf den kleinen Platz mit einem Steinquader als Sitzbank und zwei Info-Tafeln über „Sankt Jakob – einstige Dorfkirche von Forstdürnbuch“ und der „Teilstrecke des Jakobsweges Kelheim – Mühlhausen – Geisenfeld“.
Mit einem Smartphone und den QR-Codes auf den Infotafeln gelangt der Betrachter direkt auf die Route des Jakobsweges bzw. auf die Homepage von mein-muehlhausen.bayern.de.
Für ersten Bürgermeister Thomas Memmel ist es „ein Platz mit der Gelegenheit zur Einkehr, wo man den Glauben auch ein Stück weit erleben kann“. Auch für Landrat Martin Neumeyer ist „die Jakobsstation eine Besonderheit, die Einheimische und Vorbeiziehende den geschichtlich-religiösen Hintergrund des Ortes bewusst macht.“
„Die Jakobsstation ist ein schönes Beispiel, wie die EU über das Förderinstrument LEADER direkt vor Ort wirken kann. Wege verbinden, Rastplätze werten den Weg auf. So ist dieser Jakobsplatz ein schöner Mosaikstein im Sinne unseres LEADER-Leitgedankens: Zusammenwachsen & zusammen Wachsen.“ Begründet Klaus Amann von der LEADER-Geschäftsstelle beim Landschaftspflegeverband Kelheim VöF die finanzielle Unterstützung.
Soziales und kulturelles Engagement fördert auch die Raiffeisen/Schulze-Delitzsch Stiftung der Bayerischer Genossenschaften. Der ehemalige Vorstandsvorsitzende der Raiffeisenbank Kreis Kelheim, Albert Lorenz betont, dass der Platz auch ein dörflicher Treffpunkt sein soll, der Menschen zusammenbringt und das kulturelle Leben bereichert.
Mit Gregor Tautz, konnte die Pfarrei einen erfahrenen Jakobsweg-Pilger gewinnen, der den Jakobsweg „Kelheim – Mühlhausen – Geisenfeld“ wiederbeleben wird.
In einem Vortrag am 6. Oktober um 19.00 Uhr im Pfarrheim Mühlhausen wird er das Teilstück des Jakobsweges vorstellen.
Und im Frühjahr nächsten Jahres hat jeder die Gelegenheit, mitzuwandern und sich dann den wohlverdienten neuen Stempel an der Jakobsstation Mühlhausen in sein Pilgerbüchlein zu drucken.
Text und Fotos: Josef Kastl