Mühlhausen ist ein vorwiegend vom katholischen Glauben geprägtes Dorf. Die katholische Kirchengemeinde feiert einmal im Jahr mit der ganzen Dorfgemeinschaft ein Fest anlässlich des Namenstages des Schutzpatrons ihrer Pfarrkirche, dem Hl. St. Vitus. Immer am darauffolgenden Sonntag des 15. Juni werden Alt und Jung aus Mühlhausen, Geibenstetten und Umgebung zu einem weltlichen Fest geladen.
Zu Beginn wurde ein Gottesdienst gefeiert. Alle musikalischen Gruppen der Pfarrgemeinde, die Kinderschola Vitus-Sänger-Bande, der Jugendchor und der Kirchenchor gestalteten mit ihren Liedern die feierliche Messe.
Nach dem Gottesdienst trafen sich die Besucher unter den Kastanien vor dem Hauptportal des Gotteshauses zum Frühschoppen. Die fleißigen Helfer des Pfarrgemeinderates haben seit „aller Herrgottsfrüh“ die Einrichtungen für Ausschank und Bewirtung und die Biertische aufgestellt. So konnten die frischen Weißwürste mit frischen Brezen unter der musikalischen Begleitung der Blaskapelle Mühlhausen genossen werden. Pünktlich um 12.00 Uhr wurde dann die Bewirtung eingestellt und zur Mittagsruhe gebeten.
Diese dauert nur bis 13.30 Uhr. Dann wurde mit einer Nachmittagsandacht, gestaltet von den Kindern des Kindergarten St. Franziskus aus Mühlhausen, der zweite Abschnitt des Pfarrfestes am Nachmittag eröffnet. Unter dem Motto „Die Schöpfung – Deine Welt ist meine Welt“ wiesen sie darauf hin, dass man die Erde, Luft und Wasser achten soll und nicht kaputtmachen und verschmutzen darf.
Das umfangreiche Programm sollte von 14.00 Uhr bis 19.00 Uhr Unterhaltung und Kurzweil für alle Generationen bieten. Nach den Kleinsten aus dem Kindergarten unterhielt die Vitus-Sänger-Bande, das ist die singende Jugend im Alter von ca. 6 bis ca. 14 Jahren, das Publikum. Dass sie nicht nur singen, sondern auch tanzen können, zeigten sie durch die Aufführung von traditionellen bayrischen Volkstänzen. Fesch gekleidet in Dirndl und Lederhose tanzten sie einen „Auftakt“-Tanz, eine Polka und ließen es zum Schluss mit „Rock Me“ noch mal so richtig krachen. Da staunten einige Eltern und Großeltern, was die Kids so auf Lager hatten.
Dann übernahm die Landjugend die Unterhaltung der Kinder und Jugendlichen mit ihren traditionellen Kinderspielen. Jedes Kind, ob Kleinkind oder Firmling holte sich einen Spielpass ab und absolvierte die 3 Spielstationen. Da galt es den „Bock zu stechen“, d.h. mit verbundenen Augen mit einem spitzen Stecken möglichst in die Mitte einer „Schweinchen“-Zielscheibe zu treffen. Beim nächsten Spiel musste in einer bestimmten Zeit möglichst viele bunte Steine aus einem mit Sand gefüllten Schubkarren durch Sieben herausgeholt werden. Schließlich sollte beim Becherwerfen eine Pyramide aus Plastikbecher mit max. 3 Würfen abgeräumt werden. Nach dem Absolvieren durfte sich jedes Kind ein Getränk und eine Würstel-Semmel kostenlos am Verkaufsstand abholen.
Bei den Kinderspielen zeigt sich sehr eindrucksvoll, wie die Tradition der Spiele von Generation zu Generation weitergegeben wird. Die heranwachsenden Jugendlichen haben vor ein paar Jahren selbst noch die Spiele als Teilnehmer gespielt und heute sind sie die Ausführenden der Spiele. Um 18.00 Uhr bekam dann jedes Kind einen Preis. Damit die Sache spannender wurde, erfolgte eine Punktauswertung gestaffelt nach dem Alter. Aber hier zeigte sich auch wieder, dabei sein und einen Preis bekommen ist alles, es muss nicht immer der erste Preis sein.
Beim Kinderschminken konnten sich die Kinder ihre Lieblingsmotive auf Arme, Beine und Gesicht aufmalen lassen und so für einen ganzen Nachmittag mit einem Tattoo ihre Eltern und Großeltern beeindrucken.
Diese verbrachten derweil im Schatten der Kastanien, zunächst bei Kaffee und Kuchen und später bei Wurstsalat, Käse und Bratwürstel ein paar unterhaltsame Stunden. Sie wurden aber auch mit einem Rätsel über die Pfarrgemeinde Mühlhausen etwas gefordert. Der Sprecher des Pfarrgemeinderates Sebastian Hainz hatte einige Fragen zur Pfarrei Mühlhausen zusammengestellt. Dabei wurden einige Zahlen und Fakten zur Pfarrkirche, zu den ehrenamtlichen Helfern und zu verschiedenen Traditionen abgefragt. Einige Fragen waren aber nur durch Schätzen zu beantworten. Die Auswertung hat ergeben, dass sieben Pfarrfestbesucher alle Antworten richtig Hatten. So entschied bei der Preisverteilung um 18.30 Uhr das Los für die ersten 3 Preise.
Den ganzen Nachmittag bestand außerdem die Möglichkeit, im Eine-Welt-Laden verschiedene Dinge für einen „fairen Preis“ zu erwerben.
Wer etwas Geduld mitbrachte konnte bei der Kirchenpflegerin Frau Anna Vollnhals an einem Steinchen-Mosaik mitarbeiten. Seit einigen Jahren ist sie unermüdlich dabei, beim Pfarrfest die Mühlhausener zu bitten, ein Mosaik mit zubauen, das dann letztendlich im neuen Pfarrheim als Wandbild ausgehängt werden soll.
Pünktlich um 19.00 Uhr wurde das Pfarrfest beendet. Sowohl für die Besucher wie auch für die Organisatoren und zahlreichen Helfer endete eine harmonische, unterhaltsame Veranstaltung. Die Mühlhausener und Geibenstettener unterhielten sich in ungezwungener Atmosphäre über „Gott und die Welt“ und vergaßen für einen Tag den stressigen Alltag. Der eine oder andere Neubürger knüpfte durch seinen Besuch des Festes den ersten Kontakt zur Dorfbevölkerung und wurde somit auch in gewisser Weise integriert.
Der Erlös der Veranstaltung kommt wird an caritative Einrichtungen gespendet.
Text: Josef Kastl
Fotos: Sebastian Hainz sen., Josef Kastl