09.12 2017

Regenrückhaltebecken fertiggestellt – Übergabe an Gemeinde

Am 20. September begannen die Baumaßnahmen für die ersten Projekte der Dorferneuerung. Der Bagger begann mit den Erdarbeiten an der Simon-Wittmann-Kapelle und am Forstfeld für die Modellierung der Regenrückhaltebecken.

Rückhaltebecken an Simon-Wittmann-Kapelle

Das natürliche Gelände an der Simon-Wittmann-Kapelle war schon als Mulde ausgebildet. Um das geplante Rückhalte- und Absetzbecken mit ca. 1.200 m³ Rückhaltevolumen zu bilden, war lediglich an der westlichen Seite eine ca. 45 m lange Dammschüttung mit einer Höhe von ca. 3 m über das bestehende Gelände erforderlich. Die so entstandene Wanne wurde noch um einem Meter tiefer abgegraben.

Das zufließende Wasser wird durch einen neuen ca. 30 cm tiefen, ca. 490 m langen Graben entlang des südlichen Feldweges gesammelt. Über einen Sammelschacht und durch eine unterirdische Wasserführung unter einem Feldweg mittels Rohrleitung gelangt das Oberflächenwasser in das neue Becken und wird dort gesammelt.

Für einen weiteren Zulauf wurde am Rande eines Feldes am westlichen Ende eine Mulde gepflastert. Aus dem Becken abfließen wird das Wasser bei Starkregenereignissen verzögert durch ein Ablaufrohr in den bereits vorhandenen Graben Richtung Siegenburger Straße. Sollte eine größere Wassermenge in das Regenrückhaltebecken zufließen als abfließen kann, wird es entsprechend aufgestaut und eine gleichmäßiger Abfluss ist gewährleistet. Bei außergewöhnlichen Starkregen kann es zu einem rasanten Anstieg des Wasserspiegels kommen. Ca. 0,5 m unter der Dammkrone wurde deshalb ein „Notüberlauf“ gepflastert, um ein gezieltes „Überlaufen“ zu ermöglichen.

Rückhaltebecken am Forstfeld

Ein neues Rückhalte- und Absetzbecken wurde in der südlichen Flur am sog. Forstfeld angelegt. Mit einer Länge von ca. 45 m und einer Breite von ca. 11 m hat es ein Rückhaltevolumen von ca. 400 m³.

Das „Einzugsgebiet“ dieses Beckens erstreckt sich haptsächlich in westlicher Richtung. Vom dortigen Hügel wird das Öberflächenwasser durch eine Mulde mit einer Tiefe von ca. 50 cm, einer Breite von ca. 3 m und einer Länge von ca. 290 m entlang des bestehenden Feldweges zum Becken hingeleitet. Hierbei wirkt die Mulde zugleich als Pufferstreifen, in dem ein Teil des Oberflächenwassers örtlich versickern kann. Mit dem Becken wird ein Abfließen der Wassermassen Richtung Mühlhausen-Forstfeldweg abgemildert und damit das direkte Hineinfließen in das Dorf.

Auch überregional wird das Projekt mit viel Interesse verfolgt. Denn im Februar 2016 wurde das fertig ausgearbeitete Projekt zusammen mit den anderen Projekten aus dem Landkreis Kelheim (Elsendorf, Jauchshofen, Neulohe, Train und Teugn) am 29. Juni 2016 in Dresden als innovatives Projekt mit dem Deutschen Landschaftspflegepreis 2016 ausgezeichnet. Damit wurde das Engagement des VöF im Landkreis Kelheim besonders gewürdigt.

Nach 2 Monaten Erdbewegungen, Verlegen von Rohren und Pflasterarbeiten konnte am 29. November die Abnahme und Übergabe der Becken an die Gemeinde Neustadt a.d. Donau erfolgen. Während einer mehrstündigen Begehung wurde die Ausführung kritisch beurteilt. Einige kleinere Mängel wurden festgehalten und werden von der ausführenden Firma kurzfristig abgearbeitet.

Fachplaner Felix Schmitt vom Landschaftspflegeverband Kelheim e.V. VöF sah seine Planungen als vollumfänglich umgesetzt. Projektleiter Sebastian Gaigl und der Örtliche Beauftragte Konrad Dichtl zeigten sich auch erfreut von der ersten vollenden Maßnahme der Dorferneuerung und Flurordnung Mühlhausen“. Konrad Dichtl ist überzeugt von der Wirksamkeit der beiden Rückhaltebecken. Aber trotzdem wäre es seiner Meinung besser, wenn es nicht allzu oft zu derartigen Starkregenereignissen, dass diese benötigt würden. Bürgermeister Thomas Reimer sieht darin eine Entlastung des örtlichen Kanalsystems und damit auch der ca. 5 km langen Abwasserrohrleitung zur Kläranlage in Neustadt und letztendlich der Kläranlage.

Mit diesen Maßnahmen ist nur ein Teil der Flur bezüglich Oberflächenentwässerung abgedeckt. Die nächsten boden:ständig-Projekte in der östlichen Flur im „Kreut“ sind bereits in Planung und sollen zügig umgesetzt werden.


Chronologie des Projekts:

18.03.2016:
Fachplaner vom Landschaftspflegeverband Kelheim VöF e.V. Herr Felix Schmitt macht Empfehlungen

29.06 2016:
Landkreis Kelheim meldet die „boden:ständig“ – Maßnahme aus Mühlhausen gemeinsam mit 3 Maßnahmen an die Bundesbehörde. VöF wird mit  „Deutschen Landschaftspflegepreis 2016“ in der Kategorie „Innovative Projekte“ ausgezeichnet.

05.07.2016:
Ausführungsplanung durch „Verband für Ländliche Entwicklung“ beginnt

19.04.2017:
Plangenehmigung und Planfeststellung durch die Gemeinde Neustadt a.d. Donau

20.09.2017:
Baubeginn der beiden Regenrückhaltebecken mit Gräben/Mulden

29.11.2017:
Abnahme und Übergabe an die Gemeinde Neustadt a.d. Donau

Weitere Informationen unter www.mein-muehlhausen.bayern.

Bericht und Fotos: Josef Kastl