09.12 2017

Vorstellung Dorferneuerungsplan durch MKS Architekten und Ingenieure

Die „Dorferneuerung Mühlhausen“ wurde in 2013 bei der Stadt Neustadt a.d. Donau beantragt. Im April 2014 ermittelten 20 Mühlhausener Bürgerinnen und Bürger die Stärken und Schwächen ihres Heimatdorfes. Bereits ein Jahr später wurden daraus konkrete Ziele im Leitbild festgeschrieben und an MKS Architekten-Ingenieure GmbH aus Ascha übergeben. Die Landschaftsarchitekten und Ingenieure haben entsprechende Maßnahmen erarbeitet und in einem „Integrierten Maßnahmenplan“ für die Dorferneuerung zusammengefasst.

Am 29.11.2017 wurde der „Integrierte Maßnahmenplan“ mit den Einzelmaßnahmen der Bevölkerung von Mühlhausen vorgestellt. Der Örtliche Beauftragte Konrad Dichtl und der Projektleiter des Amt für Ländliche Entwicklung Niederbayern Sebastian Gaigl begrüßten ca. 70 Bürgerinnen und Bürger im Sportheim und zeigten kurz die einzelnen Stationen auf, die erforderlich waren bis zur heutigen Veranstaltung.

Landschaftsarchitekt und Stadtplaner Thomas Althammer von MKS Architekten-Ingenieure GmbH aus Ascha im Bayerischen Wald begann seinen Vortrag mit einer kurzen Erläuterung des Planungsablaufes. Demnach befindet sich die Dorferneuerung in der sog. Vorbereitungs-planung, d.h. die Maßnahmen werden in Handlungsfelder zusammengefasst. In Mühlhausen wurden aufgrund des vorliegenden Leitbildes, einer Bestandsaufnahme vor Ort und Gesprächen mit der Teilnehmergemeinschaft die Handlungsfelder Verkehr, Ortsbild/Ortsentwicklung, Freizeit/Erholung/Vereine und Grünordnung/Dorfökologie festgelegt. Da bei Veränderung einer Straße oder Platzes immer mehrere Themen, also Handlungsfelder, zu betrachten sind, ist es sinnvoll diese in entsprechende Maßnahmenbündel zusammenzufassen. Bei der Vielzahl der Maßnahmenbündel musste je nach Wichtigkeit abgewogen werden, welche Maßnahmen vordringlich und welche später realisiert werden sollen. Hier war lt. Thomas Althammer, das „lebendige Dorf“ gefragt, d.h. die Mühlhausener mussten sich aktiv miteinbringen, in dem Sie die Prioritäten „hoch – mittel – niedrig“ für die zukünftige Abwicklung vorgaben.

Thomas Althammer stellte die 55 Einzelmaßnahmen vor, die in 17 Maßnahmenbündeln geordnet wurden. Für jede Maßnahme gibt es ein Maßnahmenblatt mit einer kurzen Beschreibung der Ist-Situation, der angestrebten Verbesserung und einen konkreten Lösungsvorschlag. In einigen Fällen wurden mehrere Lösungsvorschläge erarbeitet. Die anwesenden Mühlhausener waren positiv überrascht, wie man den einen oder anderen Missstand naturnah und auch sehr praxisorientiert umgestalten kann. Vor allem die Gestaltung des Umfeldes des Drahtweihers, der Kirchen aber auch die Ideen für die „neue Ortsmitte“ wurden durchwegs als gut gelungen bezeichnet.

Eines der „größten“ Aufgaben ist das „Neue Haus der Vereine“. Dementsprechend ausführlich berichtete Architekt und Stadtplaner Werner Hillmann über die Erarbeitung der Lösung, von der Bedarfsermittlung über Erstellung eines Raumprogrammes bis zu gebäudetechnischen Planung. Als geeignetster Standort kristallisierte sich die freie Fläche neben dem Sport- und Schützenheim heraus. Der unmittelbare Anschluss an die Sportgaststätte und die zahlreichen Parkmöglichkeiten bilden eine solide Basis für die Planung eines Saales, der sowohl für Vereinsfeierlichkeiten wie auch zur sportlichen Betätigung wie z.B. Tischtennis oder Gymnastik vielfältig genutzt werden kann.

Integrierter Maßnahmenplan Dorferneuerung Mühlhausen

Im Anschluss an die Präsentationen der beiden Architekten informierte der Projektleiter Sebastian Gaigl darüber wie es weitergeht. Die Maßnahmen sollen in den nächsten 10 bis 15 Jahren schrittweise umgesetzt werden. Die vorgestellten Lösungskonzepte sind die Grundlage für Begründung und Beantragung von entsprechenden Fördermitteln. Maßgeblich gefordert ist hierbei auch die Stadt Neustadt a.d. Donau. Deshalb wurde der Maßnahmenplan auch in der darauffolgenden Stadtratssitzung am Montag den Stadträten vorgestellt. Nun geht es darum, in den nächsten Finanzhaushalten auch die finanzielle Mittel für die schrittweise Umsetzung  bereitzustellen.

Bürgermeister Thomas Reimer nutzte die Gelegenheit der Bürgerversammlung und gab auch kurze und unverbindliche Stellungnahmen zu der einen oder anderen Maßnahme ab. Dabei ist mit einigen durchaus kritischen Betrachtungen und Fragen zu rechnen. Diese sollen aber letztendlich dazu beitragen, für alle Beteiligten und die Dorfgemeinschaft Mühlhausen die besten und nachhaltigen Lösungen zu finden. Er bezeichnet das „Gesamtpaket“ als zukunftsträchtiges Konzept.

Der Örtliche Beauftragte Konrad Dichtl beschloss die Versammlung mit einem Dank an alle Mühlhausener, die gemeinsam mit den Fachleuten konstruktiv zusammengearbeitet haben und die zahlreichen anwesenden Interessenten. Konrad Dichtl ist sich auch bewusst, dass bei der Umsetzung der angedachten Projekte es in den nächsten Jahren einige, hoffentlich konstruktive Diskussionen geben wird.

 

Maßnahmen hoher Priorität:

Maßnahmen hoher Priorität

  • „Neues Haus der Vereine“ – Standort am Sportzentrum
  • Neugestaltung des Umfeldes der Wittmann
  • Neugestaltung des Umfeldes des Drahtweihers
  • Rückbau der Ortsdurchfahrt KEH 22 auf gesamter Länge
  • Hofstellen und Privatgärten dorfgemäß gestalten

 

Maßnahmen mittlerer Priorität:

Maßnahmen mittlerer Priorität

  • Neugestaltung des Umfeldes der Pfarrkirche St. Vitus, der St. Jakobs-Kirche und des alten Kirchturmes
  • Entwicklung und Umgestaltung der Ortsmitte Mühlhausens
  • Verbesserung der Beschilderungen
  • Erhalt und Aufwertung historischer Fußwege
  • Strukturverbesserung der Gewässer

 

Maßnahmen geringer Priorität:

Maßnahmen geringer Priorität

  • Umgestaltung Pfarrer-Meier-Weg
  • Schaffung einer Urnenwand auf dem Friedhof
  • Aufwertung des Spielplatzes an der Drahtgass

 

Maßnahmen ohne räumliche Zuordnung

Maßnahmen in der Flur

  • Erosion und Hochwasserereignisse verhindern
  • Ortsrandbegrünung dorftypisch entwickeln
  • Einbeziehung und Darstellung der Ortsgeschichte
  • Leerstandsmanagement aufbauen, Nutzungskonzept ausarbeiten
  • Erarbeitung eines Konzeptes für Einzelhandel und Nahversorgung

 

Bericht und Fotos: Josef Kastl